Sehr geehrter Herr Korn,

vielen Dank für Ihren offenen Brief vom 23. März 2005 zum Thema "Stuttgart 21". Ich habe Ihre Position zum Projekt Stuttgart 21 zur Kenntnis genommen und ich denke, ich muss diese nicht weiter kommentieren. Sie deckt sich nicht mit der unsrigen. Daran ist nichts Neues. Was uns stört und was wir immer wieder mit Sorge beobachten ist, dass die Bahn populistisch für irgendwelche Partei- oder andere Ziele in der Öffentlichkeit durch lautes plakatives Auftreten missbraucht wird. Dagegen wehren wir uns und werden dies auch in der Zukunft weiter tun.

In der Tat, Sie haben Recht, auch wir prüfen alle unsere Maßnahmen sehr konse- quent. Ich selber stehe dafür, dass es bei der Bahn keine Prestigeprojekte mehr gibt. Stuttgart 21 ist jedoch keines. Es ist verkehrlich sehr sinnvoll. Insofern war hier die Initiative von meinem Vorvorgänger im Amt, Heinz Dürr, richtig.

Sie betonen, dass Sie schon immer für eine moderne, kundennahe Bahn eintreten und dass viele Ihrer Mitglieder treue Bahnkunden sind. Darüber freuen wir uns. Wir arbeiten hart daran, unseren Service immer weiter zu verbessern. Sie scheinen aber selbst selten Bahn zu fahren, da Sie gerade in den letzten Jahren viele Zumutungen und Verschlechterungen bei der Bahn festgestellt haben wollen. Dies ist für uns nicht nachvollziehbar.

Sehr geehrter Herr Korn, noch nie hatte die Bahn so viele Kunden. Noch nie haben wir so viele Tonnenkilometer transportiert. Wir haben im letzten Jahr über 1 Milliarde Zug-km gefahren, soviel wie noch nie zuvor. Unsere Kundenzufriedenheit war noch nie so gut wie zurzeit, mit steigender Tendenz. Da Ihnen dies zu entgehen scheint, kann ich kaum glauben, dass Sie bahnnah und bahnfreundlich sind. Das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 wird, wenn der Bund Investitionsmittel für den Ausbau der Schnellverkehrsstrecken Frankfurt/Main - Stuttgart und Stuttgart - Neu-Ulm zur Verfügung stellen kann, möglichst terminnah realisiert.

mit freundlichen Grüßen

Dr. Hartmut Mehdorn
Vorsitzender des Vorstands

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