VCD-Konzept für Lückenschluss Stuttgart - Berlin über die Murrbahn
Schneller fahren, länger warten
Bahnfahren mit Hochgeschwindigkeit bringt den Fahrgästen wenig, wenn die Schnellfahrstrecke nicht in ein sinnvolles Fahrplankonzept integriert ist. So droht auch Stuttgart den schnellen Anschluss nach Berlin zu verpassen. Der VCD fordert eine schnelle ICE-Verbindung über die Murrbahn
In den vergangenen 20 Jahren wurden viele Milliarden Euro in Hochgeschwindigkeitsstrecken der Deutschen Bahn (DB) investiert. Doch trotz kürzerer Reisezeiten blieb die Nachfrage im Schienenfernverkehr weit hinter den Erwartungen zurück. Neben den hohen Ticketpreisen ist ein weiterer Grund dafür zumeist die falsche Konzeption, meint VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb: „Zuerst wird die Strecke geplant und gebaut, dann erst werden die Fahrpläne um die neue Infrastruktur herum gestrickt.“ Häufig stelle sich dann heraus, dass die auf der Schnellfahrstrecke erreichte Fahrzeitverkürzung aufgrund ungünstiger Anschlüsse gar nicht an umsteigende Fahrgäste weitergegeben werden könne.
Dieser Effekt wird sich nach den aktuellen DB-Planungen auch zwischen Nürnberg und Stuttgart einstellen, wenn voraussichtlich Ende 2017 die Neubaustrecke Nürnberg – Erfurt als neue Schnellverbindung nach Berlin eröffnet wird. Nach Investitionskosten von rund zehn Milliarden Euro wird der ICE zwischen Berlin und Nürnberg zwar rund 90 Minuten schneller sein als heute, doch Richtung Stuttgart verlängert sich dann die Umsteigezeit in Nürnberg von bisher zehn auf 40 Minuten. Ein großer Teil der Fahrzeitverkürzung geht damit für Fahrgäste aus dem Südwesten durch sinnloses Warten wieder verloren.
Zur Vermeidung dieser Nachteile hat der VCD ein alternatives Fahrplankonzept entwickelt: Der ICE von Berlin wird in Nürnberg geteilt, ein Flügelzug fährt nach München, der andere über Crailsheim und Schwäbisch Hall-Hessental auf der Murrbahn direkt nach Stuttgart.
Dieses Konzept würde gegenüber dem Ist-Zustand für die Region Hohenlohe-Ostalb die Fahrzeit um bis zu zwei Stunden verkürzen und auch auf der Gesamtstrecke Stuttgart – Berlin rund 15 Minuten Fahrzeit sparen. „Diese deutliche Verbesserung gegenüber der DB-Planung ist weitgehend ohne Streckenausbau, nur durch Optimierung der Fahrpläne möglich“, weiß Lieb. Im Rahmen des vom VCD mitinitiierten bundesweiten Deutschland-Taktes könnten durch gezielte Investitionen in Engpässe anstelle teurer singulärer Großprojekte flächendeckend Verbesserungen für die Fahrgäste erzielt werden.
Verweise
VCD Pressemitteilung 20/2013:
ICE-Schnellverbindung Stuttgart – Murrbahn - Berlin
- Tabelle der Fahrzeitvergleiche
- Präsentation zur Pressekonferenz
- Broschüre VCD Position ICE Stuttgart - Berlin über die Murrbahn
- Pressemitteilung im VCD-Blog:
VCD-Konzept für Lückenschluss Stuttgart - Berlin über Murrbahn (Mit Kommentarmöglichkeit)



