Presseinformation Nr. 10/03 vom 19. September 2003

Viergleisiger Ausbau der Rheintal-Strecke hat Priorität

VCD fordert Stopp für Stuttgart 21 und Umfahrung Mannheim

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert angesichts der in Presseberichten bekannt gewordenen Mittelknappheit bei der Deutschen Bahn AG einen sofortigen Stopp der Planungen für Stuttgart 21 inklusive der Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm sowie der weiträumigen Umfahrung des Bahnknotens Mannheim.

VCD-Geschäftsführer Werner Korn: "Die Erkenntnis, dass die Investitionsmittel der Bahn nur noch für den Abschluss schon im Bau befindlicher Projekte und für die Instandhaltung des Bestandsnetzes ausreichen muss zu einer neuen Prioritätensetzung führen. Das kann für Baden-Württemberg nur heißen, dass die Planungen für Stuttgart 21 und die Umfahrung von Mannheim umgehend eingestellt werden, denn der viergleisige Ausbau der Rheintal-Strecke hat absolute Priorität."

Nach Einschätzung des VCD ist vom Ausbau der Rheintal-Strecke die größte Systemwirkung aller Großprojekte für den Schienenverkehr im Land zu erwarten. Nicht nur der Personenfernverkehr, sondern insbesondere Güterzüge nutzen diese Strecke als Zulauf für den Alpentransit und vermeiden so noch größere Staus auf den Autobahnen.

Das Projekt Stuttgart 21 inklusive der Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm ist angesichts der immensen Kosten und der vernachlässigbaren Fahrzeitgewinne nach Ansicht des VCD nicht mehr zu verantworten. Werner Korn: "Jetzt erweist es sich als großer Fehler, dass Stadt und Land so lange an den Planungen zu Stuttgart 21 festgehalten haben. Ein vernünftiger Ausbau des Bahnknotens Stuttgart mit Beibehaltung des Kopfbahnhofes hätte schon längst zu einem Bruchteil der Kosten von Stuttgart 21 in Angriff genommen werden können."

Auch für die von der Deutschen Bahn AG favorisierte weiträumige Umfahrung des Bahnknotens Mannheim ist nach Einschätzung des VCD keine Berechtigung mehr gegeben, da sich mit der kleinen Bypass-Lösung entlang des Mannheimer Containerbahnhofs auch hier eine kostengünstige Alternative aufdrängt.

VCD-Geschäftsführer Werner Korn: "Die Deutsche Bahn AG, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart müssen schleunigst umdenken und neue Prioritäten setzen. Ein stures Festhalten an sündhaft teuren Prestigeprojekten führt zu weiteren, untragbaren Verzögerungen bei einem realistischen Ausbau und einer notwendigen Ertüchtigung des Schienennetzes im Land."