Zur aktuellen Diskussion über die Einführung einer Radhelmpflicht
Unfallvermeidung muss im Vordergrund stehen
Aus Sicht des VCD darf die aktuelle Diskussion pro oder contra Radhelmpflicht nicht dazu führen, dass die wichtige Frage nach den Ursachen von Fahrradunfällen in den Hintergrund gedrängt wird. Denn Fahrradhelme können zwar im besten Fall die Verletzungsschwere mindern, sie verhindern aber keine Unfälle. Deshalb muss der Blick vorrangig darauf gerichtet werden, wie sich Unfälle vermeiden lassen und Gefahrenquellen abgestellt werden können.
So werden Radfahrunfälle im innerstädtischen Bereich vor allem durch falsches Abbiegen und hohe Geschwindigkeiten der Autofahrenden verursacht.
Eine sehr effektive Maßnahme, um Unfälle gar nicht erst entstehen zu lassen, ist daher die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in städtischen Gebieten bzw. Wohngebieten. Denn bei geringeren Geschwindigkeiten lässt sich besser wahrnehmen, was am Fahrbahnrand passiert und der Anhalteweg verkürzt sich gegenüber Tempo 50 von gut 27 Meter auf 13 Meter.
Zudem ist bei Unfällen mit Radfahrenden sehr oft die Infrastruktur mit entscheidend. Beispiel Abbiegeunfälle: Nur wenn der Radverkehr im Kreuzungsbereich gut sichtbar geführt wird, ist er auch im Blick der Autofahrenden.
Der VCD sieht die Einführung einer gesetzlichen Helmpflicht gegenüber den Maßnahmen zur Unfallvermeidung als absolut unverhältnismäßig an. Ihr Nutzen ist nur in einem geringen Teil der Unfälle nachweisbar.
Beispiele wie Dänemark und Holland, aber auch das niedersächsische Oldenburg belegen mit ihren niedrigen Unfallzahlen, dass Radfahren auch ohne Helmpflicht sicher sein kann. In Oldenburg sorgen die guten Rahmenbedingungen für den Radverkehr dafür, dass 40 Prozent aller Wege mit dem Rad absolviert werden, und dabei verunglücken Radfahrer, bezogen auf den Gesamtverkehr, weniger oft als andere Verkehrsteilnehmer.
Der VCD fordert deshalb, die Diskussion auf die Unfallursachen und deren Vermeidung zu konzentrieren und sich an Städten wie Oldenburg zu orientieren, die zeigen, wie sicheres Radfahren auch ohne Helm aussehen kann. Der zusätzliche Selbstschutz durch einen Fahrradhelm muss auch weiterhin freiwillig bleiben.
Pressemitteilungen/Presseartikel
- VCD Bundesverband 10.07.2013:
Unfallstatistik 2012: Zahl der getöteten Fahrradfahrer gestiegen - VCD Bundesverband 19.06.2013:
Selber-Schuld: Helm-Urteil gibt falsches Signal an Verkehrsteilnehmer - taz, Kommentar von Michael Cramer, MdEP vom 16.07.2013:
„Die Helmpflicht führt zu mehr Unfällen - Gefährlicher Kopfschutz“