VCD begrüsst Beschluss zur Rheintalbahn
Presseinformation Nr. 4/2016, Stuttgart, 28. Januar 2016
Investitionsmittel erhöhen, damit Beschluss auch umgesetzt wird
Der ökologische Verkehrsclub VCD begrüßt den für heute vorgesehenen Beschluss des Deutschen Bundestages zum menschen- und umweltgerechten Ausbau der Rheintalbahn. „Zwanzig Jahre nach dem Vertrag mit der Schweiz, die Rheintalbahn auf vier Gleise erweitern zu wollen, beschließt der Bundestag endlich den Ausbau der wichtigsten europäischen Güterverkehrsachse“, stellt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb fest. Und während in der Schweiz in diesem Jahr der Gotthardtunnel, der Anlass für den Vertrag war, in Betrieb gehe, begännen in Deutschland jetzt erst die Umsetzungsplanungen, beklagt der VCD.
Dass die früheren Konzeptionen der Deutschen Bahn (DB) AG, die ihr vom Bund vorgegeben worden waren, nicht umsetzbar waren, habe sich schon früh gezeigt. Dennoch hätten Bund und Bahn noch lange an diesen unrealistischen Planungen, wie zum Beispiel der viergleisigen Durchfahrung Offenburgs, festgehalten, so der VCD. Noch im März 2009 sei ein Antrag der damals oppositionellen FDP, die autobahnparallele Strecke weiterzuverfolgen, mit der Mehrheit von CDU und SPD im Bundestag abgelehnt worden.
„Nach weiteren sieben Jahren Stillstand und erst unter dem Eindruck der Bürgerproteste zu Stuttgart 21 und der konstruktiven Diskussion im Projektbeirat zur Rheintalbahn kommt nun endlich ein vernünftiger Beschluss heraus“, stellt Matthias Lieb fest. Damit würden jetzt die Kernpunkte, die der VCD in seinem Positionspapier zur Rheintalbahn im Jahre 2009 zusammengestellt hatte, realisiert werden. Dies seien die Forderung einer autobahnparallelen Streckenführung der Güterzugstrecke und die kreuzungsfreie Anbindung des Katzenbergtunnels zur Nutzung des Tunnels durch Güterzüge gewesen.
Zur Umsetzung des Beschlusses müssten aus VCD-Sicht nun aber die Investitionsmittel für den Schienenverkehr signifikant erhöht werden. Unter Berücksichtigung der mit dem heutigen Beschluss verbundenen Mehrkosten müssten zukünftig noch rund sechs bis sieben Milliarden Euro für die Rheintalbahn investiert werden, stellt der VCD fest. Bei gleichem Mitteleinsatz wie 2016 (rund 160 Millionen Euro) würde das sonst noch eine Bauzeit von weiteren 40 Jahren bis zur Fertigstellung bedeuten. So würde die Rheintalbahn aber ihrer Aufgabe, Güterverkehr von der Straße auf die umweltfreundlichere Schiene zu verlagern, nicht gerecht werden können, erklärt der VCD.
Quellen:
VCD-Pressemitteilungen zum Ausbau der Rheintalbahn:
- http://www.vcd-bw.de/presse/2009/06-2009/index.html
- http://www.vcd-bw.de/presse/2009/28-2009/index.html
VCD-Positionspapier zum Ausbau der Rheintalbahn v. 18.10.2009
Vertrag von Lugano v. 6.9.1996, in Kraft getreten am 2.6.1998:
Daten zur Rheintalbahn:
- Karlsruhe – Basel, Länge 182 km
- Bauzeit 1844-1855 (Großherzoglich Badische Staatsbahn)
- viergleisiger Streckenausbau:
- Baubeginn 1987
- Stand 2012: 30 Prozent fertig gestellt und in Betrieb (nach 25 Jahren)
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