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Umweltverbände fordern "Regionales Mobilitätsforum"

Presseinformation Nr. 05/02 vom 4. Februar 2002

Offener Brief an Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster

Umweltverbände fordern "Regionales Mobilitätsforum"

Konzertierte Aktion für nachhaltige Mobilität

Anlässlich der Auftakt-Veranstaltung des "World Mobility Forum" am Dienstag, 5. Februar, in Stuttgart fordern zahlreiche Umwelt- und Verkehrsverbände die Einrichtung eines "Regionalen Mobilitätsforums". In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Schuster geben ADFC, BUND, Lokale Agenda, NABU, StadtMobil, Stuttgart Solar und der VCD ihrem Bedauern Ausdruck, dass die Akteure, die sich schon seit Jahren für eine nachhaltige Mobilität einsetzen, nicht auf der Rednerliste des "World Mobility Forum" (WMF) erscheinen.

Zwar sei ein internationaler Dialog für eine umwelt- und sozialverträglichere Verkehrspolitik zu begrüßen, jedoch könne das WMF in dieser Form seinem Anspruch, Mobilität in ihren vielfältigen Facetten zu behandeln, nicht gerecht werden. Um die weitere Zielsetzung des WMF, neben globalen auch regionale und lokale Lösungsansätze zu initiieren, umzusetzen, fordern die Umweltverbände von Oberbürgermeister Schuster die Einrichtung eines "Regionalen Mobilitätsforums".

Nach Ansicht der Umweltverbände sind regionale und lokale Verkehrsprobleme auch am besten vor Ort zu lösen. Ein "Regionales Mobilitätsforum" unter Beteiligung von Planern, Entscheidern und mit der Unterstützung durch den geballten Sachverstand, den die Umweltverbände einbringen können, wäre ein wichtiger Baustein auf dem Weg hin zu zukunftsfähigen Mobilitätsformen.

Anlage: Offener Brief an Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster

ADFC - BUND - Lokale Agenda - NABU - StadtMobil - Stuttgart Solar - VCD

Offener Brief an

Herrn Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster
4. Februar 2002

World Mobility Forum

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

mit großem Interesse haben wir von dem geplanten Treffen des WMF am 5. Februar gelesen. Wir begrüßen dieses Forum und seine beabsichtigte Etablierung ab 2003 sehr, da wir uns seit langem für eine "nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität" einsetzen. Wir sind jedoch erstaunt, dass keiner der unterzeichnenden Verbände und Vereine in die Veranstaltung einbezogen wurde.

Kann eine Stadt, eine Region tatsächlich auf den verkehrspolitischen Sachverstand und die Kompetenz all dieser Organisationen verzichten? Auf der Internetseite Ihres Presse- und Informationsamtes heißt es, dass das WMF "zum Ziel (hat), Mobilität in ihren vielfältigen Facetten ... zu behandeln und globale, aber auch regionale und lokale Lösungsansätze zu finden." Gerade diese angekündigte Vielfalt vermissen wir auf der Rednerliste des WMF: Repräsentanten der Automobilindustrie, der Deutschen Bank, des internationalen Verbandes für öffentlichen Verkehr und Wissenschaftler aus Japan und den USA.

Wir sind sicher, dass alle Diskutanten Wichtiges und Interessantes zum Thema beisteuern werden und es liegt uns fern, das Veranstaltungskonzept der Stadt und des Landes öffentlich zu beurteilen. Uns bereitet aber Unbehagen, dass ein weiteres Mal eine von der Automobilindustrie und ihrer Lobby dominierte Veranstaltung unter dem Etikett "nachhaltige und umweltfreundliche Mobilität" firmiert. Zu häufig hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass deren "Lösungsansätze" vor allem auf den Bau neuer Straßen und die Installation teurer Telematik-Systeme hinauslaufen - Maßnahmen, die viele der Probleme erst schaffen, die zu bekämpfen sie vorgeben.

Das ist unseres Erachtens zu wenig, eine Diskussion über nachhaltige Mobilität muss weiter gehen.

Die ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis in unseren Reihen stellen ihr fundiertes Wissen in Sachen Mobilität ehrenamtlich zur Verfügung und bieten für konkrete Probleme konkrete Lösungen an, mit denen der Pkw- und Schwerlastverkehr reduziert und durch moderne Mobilitätsformen ersetzt werden kann, die sowohl den Menschen als auch der Umwelt zugute kommen - jetzt gleich und in der Zukunft.

Es handelt sich nicht um Patentlösungen, sondern um Vorschläge, die wir zur Handlungsgrundlage entwickeln möchten. Deshalb fordern wir Sie auf, den Unterzeichnenden im Rahmen eines Regionalen Mobilitätsforums eine Plattform zur Verfügung zu stellen, auf der wir unsere Mobilitätskonzepte präsentieren und zur Diskussion stellen können.

Mit freundlichen Grüßen
Gudrun Zühlke, Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC), Kreisverband Stuttgart
Axel Schubert, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Kreisverband Stuttgart
Dietmar Reinborn, Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND), Regionalverband Mittlerer Neckar
Werner Büttner, Lokale Agenda, Fachkonferenz Verkehr
Uwe Prietzel, Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Baden-Württemberg
Elke Elisabeth Mayer, StadtMobil e.V. Stuttgart
Holger Grimrath, Stuttgart Solar e.V. Bundesgeschäftsstelle
Werner Korn, Verkehrsclub Deutschland (VCD), Landesverband Baden-Württemberg