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Bahnfahren: Verkehrsclub errechnet Preissteigerungen bis zu 56 Prozent

Presseinformation Nr. 16/02 vom 9. Oktober 2002

VCD: Bahnfahren im Land wird teurer

Verkehrsclub errechnet Preissteigerungen bis zu 56 Prozent

Mit massiver Kritik hat der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf die Veröffentlichung der neuen Bahnpreise reagiert. Nach Berechnungen des VCD wird das Bahnfahren in Baden-Württemberg nicht billiger, sondern deutlich teurer.

Nach Ansicht des VCD ergeben sich durch das neue Tarifsystem der Deutschen Bahn AG nur für wenige Nutzer Vorteile. Im entscheidenden Markt, den Distanzen zwischen 60 und 150 Kilometern, gibt es keine Lockangebote analog zu den Billig-Fluglinien. Dabei fahren bereits heute 60 Prozent der Fernverkehs-Bahnkunden auf dieser Distanz. Erschwerend komme hinzu, dass sich durch den Wegfall der InterRegio-Linien, deren teilweiser Aufwertung zu InterCity-Linien und der Umwandlung von InterCity- in ICE-Linien weitere Preissteigerungen ergeben.

Anhand zahlreicher beispielhafter baden-württembergischer Verbindungen hat der VCD die künftigen Bahnpreise für verschiedene Nutzerprofile mit den heutigen Preisen verglichen. So ergeben sich für Teilzeitpendler, die an drei Tagen der Woche hin und wieder zurückfahren, mittlere Preissteigerungen von 56,4 Prozent. Bei konsequenter Buchung einen Tag im voraus ergeben sich immer noch mittlere Preissteigerungen von 46,9 Prozent, bei konsequenter Buchung drei Tage im voraus sind es noch 32,3 Prozent, immer vorausgesetzt, die Frühbucherkontingente sind verfügbar und noch nicht erschöpft.

Wochenendpendler mit angenommenen fünfzig Hin- und Rückfahrten pro Jahr fahren im Schnitt um 44 Prozent teurer. Für früh buchende Wochenendpendler ergeben sich noch mittlere Preissteigerungen von 20,1 Prozent bei Nutzung des "Plan+Spar 25"-Angebots beziehungsweise 5,8 Prozent bei Nutzung des "Plan+Spar 40"-Angebots. Spontanfahrer mit BahnCard, die 5.000 Kilometer pro Jahr mit dem Zug zurücklegen, fahren im Schnitt um 33,8 Prozent teurer. Für Spontanfahrer, die nur 2.000 Kilometer pro Jahr die Bahn nutzen, müssen immerhin noch mit mittleren Preissteigerungen von 9,3 Prozent rechnen. Für Gelegenheitsfahrer ohne BahnCard hat der VCD eine mittlere Preissteigerung von 13,8 Prozent errechnet.

Hierzu sagte der VCD-Vorsitzende Felix Berschin: "Unsere Berechnungen zeigen, dass das neue Preissystem der Deutschen Bahn AG das Bahnfahren nicht billiger, sondern teurer macht. Die Lockangebote, die die DB auf Fernstrecken konkurrenzfähig zu Billigfliegern machen, nutzen den meisten Bahnfahrern nichts. Ich bedaure, dass die Bahn mit dem neuen Tarifsystem den Verbund zwischen dem Nah- und dem Fernverkehr aufgekündigt hat.

Nach Ansicht des VCD entsteht durch die Preissteigerungen massiver Druck auf das Land Baden-Württemberg, auf zahlreichen Relationen zusätzliche, günstige Nahverkehrszüge zu bestellen, damit die betroffenen Pendler nicht aufs Auto ausweichen. Damit wäre weder der Auslastung der einen noch der anderen Züge gedient.

Der VCD-Preisvergleich als Excel-Tabelle

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