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VCD fordert landesweites Unfallminderungs-Programm

Presseinformation Nr. 5/2000, Stuttgart,1. März 2000

Verkehrsclub verweist auf überdurchschnittlichen Anstieg der Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg

Angesichts des dramatischen Anstiegs der Verkehrsunfälle in Baden-Württemberg um 9,1 Prozent im vergangenen Jahr fordert der umweltorientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) ein landesweites Unfallminderungs-Programm. Die jüngsten Zahlen des Statistischen Landesamtes sprechen eine deutliche Sprache. Mit der Entwicklung seiner Unfallzahlen liegt Baden-Württemberg nach Angaben des VCD weit über dem schon schlechten Bundestrend.

Zwar sei die Zahl der im Straßenverkehr Getöteten leicht zurückgegangen, dies dürfe aber nicht dazu führen, die Gefahren zu verharmlosen. Der VCD verwies auf die Verlagerung von den Verkehrstoten zu den Schwerverletzten durch steigende Fahrzeugsicherheit (Airbag, stabilere Fahrgastzellen), die Verbesserung der Rettungs- und Intensivmedizin sowie die zunehmende Verkehrsdichte, die im Stadtbereich zu langsameren Geschwindigkeiten führe.

"Mehr als 40.000 Unfälle mit Verletzten, Schwerverletzten und Toten allein in Baden-Württemberg sind viel zu viel", sagte VCD-Geschäftsführer Werner Korn. Häufigste Unfallursache ist nach wie vor zu schnelles Fahren. "Was wir brauchen ist ein landes- und bundesweites Unfallminderungs-Programm. Am einfachsten und günstigsten kann man zahlreiche Unfälle vermeiden, indem auf Autobahnen ein generelles Tempolimit von 120 Stundenkilometern eingeführt wird", fordert Werner Korn. Glücklicherweise sei Baden-Württemberg bei der Einführung von Tempo 30-Zonen schon sehr weit fortgeschritten, aber nur die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in Ortschaften führe zu einer deutlich höheren Akzeptanz und wäre der Einstieg in eine entspannte Geschwindigkeitskultur.

Unfallhilfe-Büros zur psycho-sozialen Betreuung von Unfallopfern, wöchentliche Unfallbilanzen, Unfalldatenschreiber sowie die Optimierung von Karosserien müssen laut VCD weitere Elemente eines Unfallminderungs-Programms sein. "Kein Mensch braucht in Baden-Württemberg einen verchromten Kuhfänger", erklärte VCD-Geschäftsführer Werner Korn. Vielmehr sei es allerhöchste Zeit das Auto wieder als ein Verkehrsmittel unter vielen zu betrachten und für mehr Rücksicht gegenüber Fußgängern und Radfahrern zu werben.

"Rufe nach mehr Straßenbau, wie sie von der Autolobby in den letzten Tagen laut wurden, sind hier wenig förderlich. Mehr Straßen bedeuten mehr Unfälle", so Werner Korn weiter. 1999 kamen pro Woche fast 20mal mehr Menschen im Autoverkehr ums Leben als beim Zugunglück in Brühl. Damit sei die Möglichkeit, im Straßenverkehr zu verunglücken das höchste Zivilisationsrisiko.

Die Broschüre "Tatort Straße - Unfälle" ist für drei Mark in Briefmarken bei der VCD Geschäftsstelle, Tübinger Str. 15, 70178 Stuttgart, zu erhalten.