Presseinformation Nr. 6/01 vom 14. März 2001

VCD fordert Auflösung der Projekt GmbH Stuttgart 21

Bahn-Gutachten offenbart haarsträubende Fehlkalkulationen

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert die sofortige Auflösung der Stuttgart 21-Projektgesellschaft. Laut dem ersten Zwischenbericht zum Wirtschaftlichkeitsgutachten der Prüfungsgesellschaft PwC, der dem Aufsichtsrat der Deutschen Bahn AG am Mittwoch vorgelegt wurde, haben sich die von der Projekt GmbH kalkulierten Kosten für den Stuttgarter Tunnelbahnhof als nicht haltbar erwiesen.

Die errechneten Mehrkosten von mindestens 930 Millionen Mark für den Tunnelbahnhof und mindestens 420 Millionen Mark für die Neubaustrecke von Stuttgart nach Ulm sind, nach Angaben der Gutachter, erst der Anfang, da das Gesamtprojekt in der Kürze der Zeit noch gar nicht abschließend bewertet werden konnte.

Wer nach dieser Aufsichtsratssitzung - wie Ministerpräsident Erwin Teufel - jetzt noch behaupte, es sei nicht mit wesentlichen Mehrkosten zu rechnen, der täuscht die Bevölkerung zwei Wochen vor der Landtagswahl wider besseres Wissen.

Für die Fehlkalkulationen der mit der Planung beauftragten Projekt GmbH Stuttgart 21 kann es nach Ansicht des VCD nur zwei Gründe geben. Entweder die Planer färben ihre Zahlen politisch schön, nur um ein unrentables Prestigeprojekt zu retten. Oder die Verantwortlichen sind nicht in der Lage eine Projektplanung in der Größenordnung von Stuttgart 21 vernünftig durchzurechnen.

Der VCD betrachtet keine der beiden Erklärungen als akzeptabel. Geschäftsführer Werner Korn sagte: "Es spielt keine Rolle, ob die Fehlkalkulationen der Projekt GmbH aus Böswilligkeit oder Unfähigkeit zu Stande kamen. Der VCD hat seit Jahren auf die riesige Finanzierungslücke hingewiesen und die Luftrechnungen der Projekt- Befürworter in Zweifel gezogen. Wer nicht hören will, muss fühlen. Egal, welches Planungsstadium Stuttgart 21 letztendlich erreicht, müssen ab sofort seriöse Planer an den Start."