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VCD stimmt Bahn-Preissystem grundsätzlich zu

Presseinformation Nr. 16/01, Stuttgart, 5. Juli 2001

VCD stimmt Bahn-Preissystem grundsätzlich zu

Verkehrsclub fordert runden Tisch für neues Preissystem auch im Regionalverkehr

Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt grundsätzlich das neue Preissystem der Deutschen Bahn AG. Bahnfahren könne damit im Fernverkehr für einen Großteil der Kunden billiger werden. Außerdem solle die Bahncard nach Auffassung des VCD mit günstigen Kombi-Angeboten für andere ökologische Verkehrsmittel zu einer attraktiven "Mobilcard" weiter entwickelt werden. Nachteile habe das neue Preissystem im Regionalverkehr abseits von Verkehrsverbünden und auf Mittelstrecken. Dort müssten entstehende Mehrkosten für alleinreisende Bahncardnutzer gesenkt werden.

VCD-Geschäftsführer Werner Korn: "Das heutige wirre Tarifangebot mit teilweise absurden Bedingungen und Ausnahmeregelungen verstehen nicht einmal die Fahrkartenverkäufer. Das neue, logische und transparente Konzept vereinfacht den Zugang zum System Bahn und kann sicher einige Bahnmuffel zum Umsteigen bewegen. Vor allem die neuen Mitfahrer- und Familientarife sind ein erfreulicher Fortschritt."

Laut VCD-Bahnkunden-Barometer, einer repräsentativen Umfrage des VCD in Zusammenarbeit mit dem Stern, ist die Bahn für 58 Prozent der Nichtnutzer zu teuer. Die Kunden gaben der Bahn zudem sehr schlechte Noten: 3,8 für die Verständlichkeit des Preissystems und 3,7 für die Höhe der Preise. Hier erhofft sich der VCD durch das neue Preissystem einige Verbesserungen. Gleichzeitig mahnt der Umwelt- und Verbraucherverband Verbesserungen bei den Tarifen im Regionalverkehr an. Da die Länder hier Mitspracherechte hätten, sei jetzt Umwelt- und Verkehrsminister Müller gefordert. Die Landesregierung müsse die DB, die Verkehrsverbünde im Land sowie alle Nicht-DB-Unternehmen, die im Land Schienenpersonenverkehr betreiben, an einen Verhandlungstisch bringen, so dass Bahncard-Besitzer nirgendwo auf ihren Rabatt verzichten müssen. Außerdem könne über eine Ausweitung der Gültigkeit des Baden-Württemberg-Tickets nachgedacht werden.

Werner Korn: "Um im Nah- und Regionalverkehr ein ähnliches Tarifchaos zu verhindern, wie es derzeit noch im Fernverkehr vorzufinden ist, brauchen wir ein grundsätzlich neues Tarifsystem auch in diesem Bereich. Allerdings sind hier nicht nur attraktive Verhandlungsangebote der DB gefragt, sondern ebenso die Kooperationsbereitschaft der anderen Verkehrsunternehmen und aller Besteller von Verkehrsleistungen".

Nach Ansicht des VCD könnte eine Bahncard, die einen günstigen und einfachen Zugang zu Bahn, öffentlichem Nahverkehr, Taxi, Car-Sharing und Fahrrad bietet, als Mobilcard eine echte Alternative zum Autofahren sein. Die Bahn sollte außerdem ein miles&more-System einführen. Das wäre ein Anreiz, die Bahn häufiger zu nutzen. Zugleich würden Preisnachteile für solche Vielfahrer gemindert, die sich nicht durch Vorausbuchungen festlegen wollen.

Der VCD erwartet, dass sich die Schwächen des neuen Preissystems insbesondere im Regionalverkehr im Dialog mit der Deutschen Bahn AG und den Ländern beseitigen lassen. Sollte dies nicht gelingen, fordert der VCD, den Bahncard-Rabatt von 50% im Regionalverkehr bis auf weiteres zu erhalten.