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Presseinformation Nr. 20/04 vom 22. Dezember 2004

VCD warnt vor Überraschungen im Ferienfahrplan

Verkehrsclub: Das Kleingedruckte im Fahrplan beachten!

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert alle Bahnpendler dazu auf, den aktuellen Ferienfahrplan genau zu studieren, an statt sich auf die gewohnten Verbindungen zu verlassen. Ansonsten könne es in Folge der von der Landesregierung beschlossenen Zugstreichungen in der Zeit vom 24. Dezember bis 9. Januar zu bösen Überraschungen kommen. Diese Information sei häufig in kleinen Fußnoten im Fahrplan versteckt.

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb: "Als Faustformel gilt: Zusätzliche Pendlerzüge außerhalb des Taktfahrplanes entfallen. Auf Strecken mit 30-Minuten-Takt verkehren die Züge zwischen 8 Uhr und 15 Uhr meist nur stündlich. Das heißt: Jeder zweite Zug entfällt. Grund ist das Controlling-Verfahren des Landes Baden-Württemberg, das zu Streichungen von rund 1,1 Millionen Zugkilometern jährlich führt."

Begründet wurden die Zugstreichungen durch die 'allgemeine Erfahrung, dass in den Ferien weniger Fahrgäste unterwegs seien'. Tatsächlich ergaben Zählungen in den Ferien, dass manche dieser Züge auch in den Ferien mehrere hundert Fahrgäste hatten. Insofern sei die Ankündigung des Umwelt- und Verkehrsministeriums zu begrüßen, dass in den kommenden Sommerferien die Streichung mehrerer Sprinterzüge wieder zurückgenommen werde. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb sagte: "Wir freuen uns sehr, dass die Sprinterzüge von Lauda, Crailsheim, Heilbronn und Pforzheim nach Stuttgart auch im nächsten Sommerferienfahrplan auftauchen. Denn selbstverständlich gibt es auch in den Sommerferien eine große Anzahl an Bahnpendlern - wer hat schon sechs Wochen Urlaub? Wir freuen uns auch ganz besonders, dass in diesem Fall die Anregungen der Landkreise und nicht zuletzt des VCD auf offene Ohren gestoßen sind."

Allerdings sei die Beibehaltung der Sprinterzüge im Sommer mit der ganzjährigen Streichung von Zügen an Wochenenden und Tagesrandlagen sehr teuer erkauft. Da das Land auf dem Einsparvolumen bestand, mussten andere Züge aus dem Fahrplan genommen werden. "Zwar trifft die gefundene Lösung insgesamt weniger Fahrgäste als die Streichung von Pendlerzügen und ist somit weniger schädlich als die ursprünglichen Pläne", so Lieb. Nach Recherchen des VCD handelt es sich aber bei den ab Sommerfahrplan ganzjährig zur Streichung anstehenden Zügen um solche, die beim von der Landesregierung als Referenz benannten Controlling-Verfahren nicht als schwach besetzt identifiziert worden seien. Dies zeige, dass die Einsparung von Millionen im Vordergrund stand und nicht das Streichen schwach besetzter Züge. Auch sei das Controlling-Verfahren insgesamt nicht ausgereift und führe zu falschen Ergebnissen. Nach wie vor gebe es schwach besetzte Züge, die durch vertragliche Regelungen mit der DB nicht gestrichen werden können (so z.B. manche IRE-Züge zwischen Vaihingen/Enz und Stuttgart außerhalb des Berufsverkehrs), andererseits entfielen gut nachgefragte Verbindungen.

VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Das aktuelle Hin und Her zeigt ganz deutlich, dass es bei den von der Landesregierung beschlossenen Zugstreichungen nicht um eine 'nachfrageorientierte Angebotsanpassung' geht, sondern schlicht um eine Sparmaßnahme auf Teufel komm raus. Bis heute ist nicht nachvollziehbar, was mit den eingesparten Mitteln geschieht - schließlich sind dies keine Landesmittel, sondern Mittel des Bundes, die für den Schienenverkehr vorgesehen sind. Im Zusammenhang mit der Absenkung der GVFG-Förderung, der Reduzierung der Verbundförderung und weiterer Kürzungen im ÖPNV stellt sich die Frage, wie der ÖPNV im Lande zukünftig aussehen soll. Wenn die Landesregierung den Schienenverkehr im Land nicht mehr ausreichend unterstützen will, dann sollte sie wenigstens den Mut haben dies auch zuzugeben."