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Offene Brief 14. Juni 2006: Müll gehört auf die Schiene

Stuttgart, 14. Juni 2006

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Schuster, sehr geehrter Herr Landrat Eininger

mit großer Sorge verfolgt der VCD Landesverband Baden-Württemberg e.V. die Absicht des Abfallzweckverbands Reutlingen/Tübingen, ab 2007 den Müll aus der Region Neckar-Alb per Lkw zur Verbrennungsanlage in Stuttgart-Münster zu transportieren. Das würde bedeuten, dass in Zukunft täglich zwischen 30 und 40 schwere Lkw durch die City von Stuttgart und auf der B 27 durch den Landkreis Esslingen fahren würden.

Die Auswirkungen für Bevölkerung, Infrastruktur und Umwelt liegen auf der Hand. Zusätzlicher Lärm, schnellere Abnutzung der Straßen sowie deutlich mehr Abgase und Feinstäube wären die unvermeidbare Konsequenz. Allein schon vor dem Hintergrund der nach wie vor zu hohen Feinstaubbelastung kann ein solcher Mehrverkehr weder im Interesse der Stadt Stuttgart noch des Landkreises Esslingen sein.

An der Messstation am Neckartor weist die Stadt Stuttgart auch in diesem Jahr wieder die schlimmsten Messwerte im ganzen Land auf. Die EU-Grenzwerte für Feinstäube wurden schon vor der Jahresmitte an mehr als 75 Tagen überschritten. Auch die Bundesstraßen 10 und 27 gehören zu den am meisten belasteten Straßen im Land. Entsprechend empfiehlt der Luftreinhalteplan des Regierungspräsidiums Stuttgart einen Großteil der Gütertransporte vom Lkw auf die Schiene zu verlagern. Die Mülltransporte aus der Region Neckar-Alb bieten eine hervorragende Gelegenheit, nach diesen Empfehlungen zu handeln und die Stadt Stuttgart, den Landkreis Esslingen und die ganze Region von den Belastungen des zusätzlichen Lkw-Verkehrs zu verschonen. Dass die Abwicklung der Transporte auf der Schiene möglich ist, wurde durch Gutachten hinreichend bestätigt.

Wir bitten Sie daher dringend, sich mit den Kollegen Landräten der Kreise Reutlingen, Tübingen und Zollern-Alb in Verbindung zu setzen mit dem Ziel, dass sich die angesprochenen Kreisverwaltungen für einen Mülltransport auf der Schiene einsetzen. Am 7. Juli fällt die Entscheidung des Abfallzweckverbands Reutlingen/Tübingen, wie die Mülltransporte durchgeführt werden. Mit einer Entscheidung für den Schienentransport könnte der Abfallzweckverband einen großen Beitrag dazu leisten, dass die Belastungen durch den Müll-Schwerverkehr zwischen den Regionen Neckar-Alb und Stuttgart minimiert werden.

Dem VCD ist klar, dass der Schienentransport mit Mehrkosten verbunden ist. Allerdings sind wir der Meinung, dass die Bevölkerung - auch in der Region Neckar-Alb - bereit ist, eine geringfügige Erhöhung der Müllgebühren in Kauf zu nehmen, um damit einen nicht unerheblichen Beitrag zur Vermeidung von Gesundheits- und Umwelbelastungen zu leisten, die auf lange Sicht zu noch viel höheren Kosten führen werden.

Wir danken für Ihr Verständnis und sehen Ihrer Antwort mit Interesse entgegen.

Mit freundlichem Gruß
gez. Florian Müller (Mitglied im Landesvorstand), gez. Werner Korn (Geschäftsführer)