Forderungskatalog des VCD zur Landtagswahl 2006
Forderung 1: Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs
Stärkung des Umweltverbundes im Verkehr durch weiteren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs sowie Förderung von Fahrrad- und Fußverkehr. Der Umweltverbund soll im gesamten Landesgebiet im Rahmen eines integrierten Gesamtverkehrssystems als vollwertige Alternative zum motorisierten Individualverkehr zur Verfügung stehen.
Forderung 2: Ablehnung einer Kürzung der Regionalisierungsmittel
Ablehnung einer Kürzung der Regionalisierungsmittel für den Schienennahverkehr im Bundesrat. Gleichzeitig muss die ÖPNV-Finanzierung grundsätzlich neu geregelt werden und an den Interessen der Fahrgäste ausgerichtet werden. Wichtigste Kriterien einer künftigen ÖPNV-Finanzierung sollten Transparenz bei der Mittelverteilung und Effizienz beim Mitteleinsatz sein.
Forderung 3: Keine Ausdünnung des Zugangebotes oder Streckenstilllegungen
Keine Ausdünnung des Zugangebotes oder Streckenstilllegungen, sollte es zu einer Kürzung der Regionalisierungsmittel kommen. Stattdessen sollen die Effizienzpotenziale im ÖPNV ausgeschöpft werden. Durch Ausschreibungen von Verkehrsleistungen, durch Einsparung von Verwaltungskosten bei einer Reduzierung der Anzahl von Verkehrsverbünden sowie durch eine Regionalisierung von Bahnstrecken können Finanzmittel eingespart werden, so dass das Zugangebot beibehalten oder sogar ausgebaut werden kann.
Forderung 4: Klare Priorisierung bei den Neubauprojekten
Klare Priorisierung bei den Neubauprojekten und Aufgabe teurer Prestigeprojekte im Schienenverkehr. Angesichts knapper werdender Verkehrshaushalte muss jeder eingesetzte Euro auf möglichst große Effizienz des Einsatzes geprüft werden. Der VCD plädiert für einen vorrangigen Ausbau der Rheintalstrecke nach Basel. An zweiter Stelle soll die Verbindung Frankfurt - Mannheim ausgebaut werden. An dritter Stelle steht die Beschleunigung der Verbindungen zwischen Stuttgart und Ulm. Der Tunnelbahnhof Stuttgart 21 soll durch die fahrgastfreundlichere und preisgünstigere Variante Kopfbahnhof 21 ersetzt werden.
Forderung 5: Ablehnung einer Privatisierung des Schienennetzes
Ablehnung einer Privatisierung der Deutschen Bahn AG inklusive des Schienennetzes im Bundesrat. Nur eine Trennung von Netz und Betrieb verspricht mehr Wettbewerb und damit bessere Angebote auf der Schiene.
Forderung 6: Ausweitung der Lkw-Maut
Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Straßen und auf alle Lkw ab 3,5 t Gesamtgewicht. In einem ersten Schritt sollen die Bundesstraßen, die von Lkw-Ausweichverkehr betroffen sind, in die Mautpflicht mit einbezogen werden.
Forderung 7: Maßnahmen zur Luftreinhaltung
Einführung wirksamer Maßnahmen zur Luftreinhaltung, so dass die EU-Grenzwerte für Feinstaubbelastungen eingehalten werden können. Neben Fahrverboten bei extremen Belastungen sollen Diesel-Pkw ohne Rußfilter steuerlich benachteiligt werden, so dass nicht nur Neuwagen auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden, sondern auch Altfahrzeuge nachgerüstet werden.
Forderung 8: Ausbau der Ökosteuer
Keine Pkw-Maut, die als Pauschale Vielfahrer entlastet und Wenigfahrer überproportional belastet. Stattdessen ein weiterer Ausbau der Ökosteuer als fahrleistungsabhängige Komponente sowie eine schadstoffabhängige Staffelung der Kfz-Steuer als fahrleistungsunabhängige Komponente zur gerechteren Kostendeckung im Straßenverkehr.
Forderung 9: Einführung einer City-Maut
Einführung einer City-Maut nach dem Beispiel Londons auch in baden-württembergischen Großstädten. Die City-Maut ist ein erfolgreiches Beispiel zur Reduktion des Straßenverkehrs in Ballungsräumen, zur Senkung der Feinstaubbelastung sowie zur Steigerung der Attraktivität von Bus und Bahn.
Forderung 10: Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene
Ausbau des Güterverkehrs auf der Schiene sowie Entwicklung von City-Logistik-Konzepten für Ballungsräume zur Verminderung der in den letzten Jahren stark angestiegenen Lärm- und Schadstoffbelastungen durch den Straßengüterverkehr.



