Strenge EU-Grenzwerte für Reifenlärm
Presseinformation Nr. 24/2008, Stuttgart, 27. November 2008
Überfällige Einführung eines strengen Grenzwertes für Reifenlärm könnte Straßenlärm massiv reduzieren
Abgeordnete des Europäischen Parlaments aus Baden-Württemberg müssen Chance für eine wegweisende Reifenlärm-Richtlinie nutzen
Am 2. Dezember können die Abgeordneten auf europäischer Ebene die Weichen für oder gegen strengere Reifenlärm-Grenzwerte in der EU-Verordnung zur Kfz-Sicherheit und Reifen stellen, teilt der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) e.V. mit - eine Entscheidung, die auch Folgen für den Lärmschutz der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg haben wird.
"Dr. Andreas Schwab ist der verantwortliche Berichterstatter für die neue Richtlinie - er muss jetzt ein klares Signal für strikte Vorgaben beim Reifenlärm setzen", appelliert der VCD an den Politiker aus Rottweil am Neckar, der für den Wahlkreis Südbaden im europäischen Parlament sitzt. Der VCD sieht die Gefahr einer Verwässerung der Richtlinie mit entsprechenden Nachteilen für die Bevölkerung.
Mit dieser Richtlinie will die Europäische Union (EU) die Umweltverträglichkeit von Reifen erhöhen, so der VCD. Einen wichtigen Aspekt spielten dabei die Geräuschemissionen von Fahrzeugreifen. "Wird der Reifenlärm um nur 3 Dezibel (dB) verringert, würde der Lärm auf europäischen Straßen signifikant reduziert werden", erklärt Nina Renshaw, politische Referentin von T&E, der europäischen Organisation für Transportwesen und Umweltschutz in Brüssel.
Lärm wird von der Bevölkerung als das wichtigste lokale Umweltproblem gesehen. Laut Umweltplan Baden-Württemberg ist der Straßenverkehr Hauptlärmquelle und damit Verursacher der höchsten Lärmbelastung.
Insbesondere Stuttgart sei nach Angaben des Umweltministeriums einer der Lärmschwerpunkte im Land, erklärt Lieb. Ein Bild, das auch eine Analyse der Stadt Stuttgart ergeben hatte, so der VCD: Über 105.000 Stuttgarter Einwohner seien danach von einem gesundheitsschädlichen Straßenlärmpegel von 55 dB und mehr betroffen. "Wenn man bedenkt, dass ein Lärmpegel dieser Größenordnung nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Herz-Kreislaufstörungen, Bluthochdruck und anderen gesundheitlichen Störungen führen könne, dann müsse die Belastung dringend verringert werden", fordert Lieb, "deshalb sind strikte Vorgaben für Reifenlärm unverzichtbar, um die lärmgeplagten Anwohner zu entlasten."
Bereits heute würden die im Landes-Umweltplan 2000 gemachten Zielvorgaben zum Schutz der Menschen vor Verkehrslärm häufig überschritten; und das Verkehrsaufkommen werde in den nächsten Jahren weiter wachsen, betont der Vorsitzende die Forderung des VCD nach effektiven Vorgaben. Zudem müssten die volkswirtschaftlichen Folgekosten, wie die Wertminderung von Häusern und Grundstücken oder Produktionsausfälle durch Krankheit oder Lärmstress, in diesem Zusammenhang gesehen werden, so Lieb weiter. Diese Kosten beliefen sich laut einer INFRAS-Studie für den Straßenverkehr in 2005 bundesweit auf über acht Milliarden Euro.
Die strengen Grenzwerte für Reifenlärm seien deshalb nach Ansicht des VCD ein unverzichtbarer Baustein in einem umfassenden Lärmschutzpaket auf den verschiedenen politischen Ebenen. "Lärm muss an der Quelle bekämpft werden, deshalb sind strenge EU-Rahmenbedingungen erforderlich", erklärt Matthias Lieb. Weitere Maßnahmen sind die Lärmaktionspläne der Städte und Gemeinden im Land, aber auch die Verlagerung des Individualverkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel sowie der Umstieg auf geräuscharme Fortbewegungsformen wie Radfahren oder zu Fuß gehen, fordert Lieb abschließend.
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