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Bahnsteigrückbau unter Zeitdruck - massive Beeinträchtigungen für Pendler

Presseinformation Nr. 12/2013, Stuttgart, 23. Mai 2013

Pendler brauchen viel Geduld

In den nächsten Tagen soll der lange angekündigte Bahn­steig­rückbau am Stutt­garter Hauptbahnhof starten, damit an­schließend die Baugrube für Stuttgart 21 aus­gehoben werden kann.

Für die Fahrgäste bedeutet dies längere Wege, verpasste An­schlüsse und insbesondere täglich neue Wegeführungen und Gleis­belegungen“ kommentiert Matthias Lieb, Landes­vorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD die Pläne der Deutschen Bahn (DB) AG. Pendler müssten nun bis zu 15 Minuten mehr Zeit pro Tag für den Weg zu und von den Bahnsteigen einplanen, nach Abschluss des Umbaus und Ausheben der Baugrube würden sich diese Zeiten durch die Sperrung des S-Bahn-Zugangs sogar noch weiter ver­längern, beklagt der VCD die negativen Auswirkungen auf die Bahn-Stammgäste.

Verwundert sei der VCD über die noch nicht fertig gestellte Rampe aus Richtung Feuer­bach zu den Gleisen 1 bis 3. Aus VCD-Sicht hätte diese Rampe vor dem Bahn­steigvrückbau in Betrieb gehen müssen, um während den Gleissperrungen mehr Kapazität auf den übrigen Bahnsteiggleisen sicherstellen zu können.

Insofern erscheint der jetzt verkündete Zeitplan für den Bahn­steig­rückbau aus VCD-Sicht sehr ambitioniert zu sein und wohl mehr dem Zeitdruck geschuldet, vor dem Fahrplanwechsel im Dezember fertig sein zu wollen, als dass eine verantwortliche, voraus­schauende Planung Grundlage der Bauarbeiten sei. Wie schon beim Abriss von Nord- und Südflügel gehe aus Sicht des VCD der DB mehr darum, durch Fakten­schaffen die Ausstiegskosten möglichst hoch zu treiben, um einen nach wie vor nicht ausgeschlossenen Projektabbruch noch teurer zu machen.

Der VCD weist darauf hin, dass inzwischen schon 3¼ Jahre seit dem Baustart im Februar 2010 vergangen sind und erst jetzt mit dem Bahnsteigrückbau begonnen werde, obwohl dieser Bau­abschnitt zu keiner Zeit von einem Baustopp betroffen ge­wesen sei – weder während Schlichtung und Stresstest noch nach dem Regierungs­wechsel – diese Verzögerung gehe einzig und allein auf das Konto der DB. Zwar betrage die offizielle Verspätung ‚nur’ 15 Monate, doch dies sei immerhin eine Über­schreitung um 50 Prozent gegenüber der Planung von vor vier Jahren. „An­ge­sichts von 19 Jahren Planungsvorlauf seit der erstmaligen Vorstellung von Stuttgart 21 im April 1994 verwundern diese Verspätungen beim ‚bestgeplanten’Projekt schon sehr“, konstatiert Matthias Lieb.

Wenn alle anderen Bauabschnitte ähnlich verspätet sind, ist fraglich, ob vor 2025 jemals ein Zug den Stuttgarter Tiefbahnhof anfahren kann“, erklärt der VCD-Landes­vorsitzende Matthias Lieb: „Auch wenn die Politik den Weiterbau beschlossen hat, so sind doch vielfältige technische Mängel und Fragen nicht geklärt, die weiter zu Ver­zö­gerungen im Bauablauf, zu Kostenerhöhungen und zu Pannen führen werden, wie sie in den letzten Jahren ja schon vielfältig zu erleben waren, zuletzt bei der fehlenden Geneh­mi­gung für das Betonwerk“. Auch ein Projektabbruch ist aus VCD-Sicht nach wie vor nicht ausgeschlossen.

Wunsch und Wirklichkeit bei Stuttgart 21:

DB-Ankündigungen:

  • 7. April 2003: DB Projektbau nennt im Erörterungstermin 18 Monate
    Erörterungstermin - Protokoll, Teil des Diskursdokumentes: dort zu finden ab S. 660ff.:
  • 17.10.2009 (Stadtausgabe): Stuttgarter Nachrichten berichten über 18 Monate Bauzeit für Gleisvorfeldumbau. Baubeginn angeblich 18.3.2010
  • 20.10.2009 (Stadtausgabe): Stuttgarter Nachrichten berichten über Dementi der DB AG bezüglich des Baustarts.
  • 22.11.2009 (Stadtausgabe): Stuttgarter Zeitung nennt nach internen Unterlagen 26 Monate
  • 23.11.2009 (Stuttgarter Zeitung): DB AG nennt nun auf Pressekonferenz 30 Monate als eigentliche Bauzeit und Baustart Februar 2010.

DB-Wirklichkeit:

Baubeginn Februar 2010, Fertigstellung Bahnsteigrückbau November 2013 = 45 Monate (+50%)

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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