VCD fordert schnelle ICE-Anbindung von Baden-Württemberg an die Bundeshauptstadt
Presseinformation Nr. 15/2013, Stuttgart, 11. Juli 2013
ICE nach Berlin über die Murrbahn wäre 30 Minuten schneller als heute über Braunschweig
Anlässlich des zweiten Bahntags der Europäischen Metropolregion Stuttgart (EMRS) in Crailsheim am 12. Juli 2013 fordert der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD, Baden-Württemberg besser über die Fernverkehrsachse Stuttgart – Schwäbisch Hall – Nürnberg an die Bundeshauptstadt Berlin anzubinden. Durch die Ertüchtigung der Bahnstrecke von Stuttgart über Backnang nach Nürnberg (Murrbahn) ließe sich die Reisezeit auf unter zwei Stunden reduzieren.
„Mit Inbetriebnahme der Neubaustrecke Nürnberg –Erfurt Ende 2017 wäre man mit einem durchgehenden ICE über die Murrbahn von Stuttgart aus eine halbe Stunde schneller in der Bundeshauptstadt als heute über Braunschweig“, so der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb. Die Fahrzeit würde nur noch etwas über fünf Stunden betragen. Auch die Landeshauptstadt Thüringens Erfurt wäre in etwa drei Stunden erreichbar.
„Für die Wirtschaft in Baden-Württemberg haben schnelle und gute Fernverkehrsverbindungen auf der Schiene eine herausragende Bedeutung“, betont der VCD-Landesvorsitzende. Diese ICE-Linie würde die bestehende zweistündliche InterCity-Linie von Karlsruhe über Aalen nach Nürnberg zu einem Stundentakt von Stuttgart Richtung Nürnberg ergänzen.
Doch bei den aktuellen Fernverkehrsplanungen der Deutschen Bahn (DB) tauche die bereits im Bundesverkehrswegeplan 2003 vorgesehene zweistündliche ICE-Verbindung Stuttgart – Berlin über die Murrbahn nicht mehr auf.
Stattdessen seien Umsteigeverbindungen mit längeren und unattraktiven Fahrzeiten vorgesehen.
„Die DB vernachlässigt die Fernverkehrsverbindung Stuttgart –Nürnberg sträflich“, kritisiert Matthias Lieb. In den letzten Jahren sei das IC-Angebot und der Service reduziert worden, so beispielsweise durch den Wegfall des Bistros.
Dabei führte schon vor 75 Jahren die schnellste Bahnverbindung von Stuttgart nach Berlin über die Murrbahn. Mit den damals modernsten Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn waren Geschäftstermine in Berlin an einem Tag per Bahn machbar. Die heutigen elektrischen InterCity-Züge zwischen Nürnberg und Stuttgart fahren den Umweg auf der Remsbahn über Aalen. Sie sind acht Minuten langsamer als der Dieseltriebwagen im Jahr 1938. Über die 13 Kilometer kürzere Murrbahn verkehren nur noch langsame Nahverkehrszüge. Noch vor 15 Jahren waren InterRegio-Züge über die Murrbahn zwischen Stuttgart und Nürnberg lediglich zwei Stunden unterwegs.
Matthias Lieb: „Es ist ein Unding, dass für über fünf Milliarden Euro eine neue Bahnlinie zwischen Erfurt und Nürnberg gebaut wird, auf der dann nur ein Zug pro Stunde und Richtung fahren soll und die Fahrgäste nach Baden-Württemberg dann in Nürnberg in langsame Züge umsteigen sollen. Solche teuren Infrastrukturen müssen auch durch möglichst viele Direktverbindungen ausgelastet werden. Nicht nur die Schnellverbindung Berlin –München, auch die Achse Berlin –Nürnberg –Stuttgart ist wirtschaftlich bedeutsam und würde somit diese neue ICE-Strecke helfen auszulasten.“
Reisezeitvergleich für ICE-Verbindung Stuttgart – Berlin:
über Frankfurt | über Nürnberg | |
Stuttgart – Berlin | ca. 5:40 h | ca.5:10 h |
Stuttgart – Berlin Sprinter | ca. 5:15 h | ca. 4:45h |
Stuttgart – Erfurt | ca. 3:40 h | ca. 3:10 h |
Fahrzeit Nürnberg – Stuttgart:
- 1938: Fernschnelltriebwagen 2 Stunden 3 Minuten
- 2013: Intercity 2 Stunden 11 Minuten
Anlage: Fernverkehrskonzeption des Bundesverkehrswegeplanes 2003
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