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VCD-Ausflugs-Tipp fürs Wochenende

Mitteilung, 13. Mai 2005

Mit dem Enztäler Freizeitexpress von Stuttgart in den Nordschwarzwald

Am Pfingstsonntag, 15. Mai 2005, ist es wieder soweit: Der 70 Jahre alte historische Elektrotriebwagen ET 25 fährt wie schon im Vorjahr wieder als "Enztäler Freizeitexpress" zwischen Stuttgart und Bad Wildbad. Darauf weist der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) hin. "Gerade Tagestouristen mit und ohne Rad nutzten in der ersten Sasion 2004 den Enztäler Freizeitexpress sehr gut", erklärte VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb. Deshalb freut sich der VCD, dass nach dem erfolgreichen Auftakt im Jahr 2004 in diesem Jahr die Anzahl der Fahrtage dank weiterer Sponsoren von sechs auf acht Sonntage zwischen dem 15. Mai und dem 16. Oktober ausgedehnt werden konnte. Pro Fahrtag werden zwei Zugpaare zwischen Stuttgart und Bad Wildbad für Tagesausflügler - Wanderer, Radler oder Badegäste - in den Nordschwarzwald angeboten. Damit lebt ein traditioneller Sonntags-Ausflugszug wieder auf, wie er lange Jahre in den Kursbüchern von Königlich Württembergischer Staatseisenbahn, Reichsbahn und Bundesbahn verzeichnet war.

Im "Enztäler Freizeitexpress" gelten das Baden-Württemberg Ticket der Bahn (25 Euro für fünf Personen - am Automaten für 23 Euro erhältlich) sowie die jeweiligen Verbundtarife bzw. verbundübergreifend reguläre Bahnfahrkarten (auch mit BahnCard-Rabatt). Ab dem Stuttgarter Hauptbahnhof fährt der "Enztäler Freizeitexpress" am Pfingstsonntag um 8:05 Uhr und 12:05 Uhr ab. Weitere Haltestationen sind die Bahnhöfe in Ludwigsburg (8:19 Uhr, 12:19 Uhr), Bietigheim-Bissingen (8:30 Uhr, 12:30 Uhr), Vaihingen/Enz (8:45 Uhr, 12:45 Uhr), Mühlacker, Pforzheim, und Neuenbürg. Der Bad Wildbader Bahnhof wird um 9:35 Uhr bzw. 13:35 Uhr erreicht. Die Rückfahrt ab Bad Wildbad Bahnhof ist um 10:20 Uhr bzw. um 17:20 Uhr möglich (Ankunft am Stuttgarter Hauptbahnhof um 11:56 Uhr bzw. 18:57 Uhr).

Die Fahrten ab Stuttgart um 8:04 Uhr und Bad Wildbad ab 17:20 Uhr werden mit einem Fahrradgepäckwagen durchgeführt, so dass für Radler entlang des Enztalradweges zwischen Bad Wildbad und Bietigheim ausreichend Transportkapazität zur Verfügung steht. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen / alle Fahrtage im Internet:

http://www.enztaeler-freizeitexpress.de

Hintergrundinformationen zu dieser Zugverbindung:

Das württembergische Staatsbad in Wildbad hatte traditionell gute Verbindungen zur Landeshauptstadt Stuttgart. Bedingt durch die badisch-württembergische Landesgrenze bei Pforzheim gab und gibt es jedoch einige Kuriositäten, die auch Einfluss auf den Zugverkehr zwischen Stuttgart und dem Nordschwarzwald hatten und haben.

Vor dem Bau der Bahnlinie gab es eine direkte Postkutschenverbindung über Calw. Doch nach dem Bau der württembergischen Westbahn vor 150 Jahren bis Mühlacker wurde eine Postkutschenlinie Wildbad - Mühlacker eingerichtet und durchgehende Fahrkarten Bahn/Kutsche verkauft. Nach dem Bau der Enzbahn in 1868 war Wildbad zwar per Bahn von Stuttgart aus zu erreichen, doch zwischen Mühlacker und Pforzheim war nicht die Königlich Württembergische Staatseisenbahn, sondern die Großherzoglich Badische Staatsbahn zuständig. Somit mussten die Fahrgäste in Mühlacker und Pforzheim umsteigen.

Während es heute eine einheitliche Zeit gibt, fuhren damals die württembergischen Eisenbahnen nach der Stuttgarter Uhrzeit, die badischen nach der Karlsruher Uhrzeit, was immerhin einen Unterschied von drei Minuten bedeutete und beim Umsteigen zu fatalen Irrtümern führen konnte. Doch schon 1873 gab es Kurswagen Stuttgart - Wildbad.

Da auch der württembergische König gerne sein Staatsbad in Wildbad per Bahn besuchte, dabei aber unter keinen Umständen mit der badischen Bahn fahren wollte, baute die Königlich Württembergische Staatsbahn in Pforzheim-Brötzingen auf badischem Gebiet eine württembergische Eisenbahn-Verbindungskurve, so dass der König - zwar über den Umweg Zuffenhausen- Weil der Stadt - Calw - Bad Liebenzell - auf württembergischen Gleisen nach Wildbad fahren konnte.

Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurde auch für das normale Publikum ein Sonntags-Ausflugszug - der Vorläufer unseres "Enztäler Freizeitexpress" eingerichtet, der aber diesen württembergischen Umweg über Calw fuhr. Reichsbahn und Bundesbahn boten bis Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts direkte Sonntagsausflugszüge Stuttgart - Mühlacker - Wildbad an. Durch den Ausbau der Enzbahn und die Elektrifizierung der Strecke fahren jetzt stündlich Stadtbahnen, und zwar zwischen dem badischen Karlsruhe und dem württembergischen Bad Wildbad, aber planmäßig nicht Richtung Stuttgart. Durch die Elektrifizierung sind jetzt jedoch erstmals seit über 30 Jahren wieder direkte Züge Stuttgart - Bad Wildbad möglich, so dass mit dem historischen Elektrotriebwagen aus dem Jahr 1935, der sich in Privatbesitz befindet, die Tradition des Sonntags-Ausflugszuges in den Nordschwarzwald wieder aufleben kann. Der Zug folgt ab Bietigheim-Bissingen dem Enztalradweg, so dass gerade für Radtouristen der Zug eine ideale Möglichkeit ist, den Startpunkt der Radtour zu erreichen. Entlang des Radweges befinden sich viele Bahn-Haltepunkte, so dass individuelle Tourenlängen möglich sind.

Nähere Informationen über das Enztal sowie die Enzbahn sind im Zug oder beim VCD Landesverband Baden-Württemberg e.V. erhältlich (Broschüre "Wandern mit der Enzbahn", 2,- Euro).