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VCD fordert weitreichende Maßnahmen gegen Feinstaub

Presseinformation Nr. 18/05, Stuttgart, 16. Juni 2005

Verkehrsclub: Saubere Luft gibt es nur mit weniger motorisiertem Verkehr

Wer das Grundrecht auf saubere Luft und gesunde Lebensbedingungen erfüllen will, der muss nicht nur den Feinstaub drastisch reduzieren, sondern die Probleme umfassender angehen. Darauf weist der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) vor Veröffentlichung des Luftreinhalteplanentwurfs durch das Regierungspräsidium Stuttgart hin. Der Luftreinhalteplan müsse nicht nur wirksame Soforthilfemaßnahmen zur Reduzierung der Feinstaubbelastung bei Überschreitung der Grenzwerte enthalten, sondern auch Handlungsempfehlungen für eine dauerhafte Entlastung von Stickoxiden und Verkehrslärm bieten.

VCD-Vorsitzender Matthias Lieb sagte: "Um die Gesundheit der Bürger nicht weiter zu gefährden, ist ein Kurswechsel in der Verkehrspolitik notwendig. Der Feinstaub ist nur die Spitze des Eisbergs, den der Verkehr mit sich bringt." Eine Vermeidung unnötiger Transporte, eine Verlagerung von Verkehr auf den Umweltverbund sowie eine Verbesserung der Fahrzeugtechnik sind nach Ansicht des VCD unabdingbare Maßnahmen.

Die Region Stuttgart müsse konsequent auf eine Förderung des öffentlichen Nahverkehrs setzen. Als Vorbild könne die Region Zürich gelten, in der nicht nur viel mehr Menschen Bus und Bahn nutzten, sondern auch deutlich günstigere Tarife angeboten würden. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Die in dieser Woche angekündigte drastische Preiserhöhung im VVS und ein wirksamer Luftreinhalteplan passen überhaupt nicht zusammen. Hier sollte zur Finanzierung des ÖPNV-Angebotes auch über eine Nahverkehrsabgabe wie in Frankreich nachgedacht werden." Erfreulich sei, dass die meisten Busse der SSB schon mit moderner Filtertechnik ausgerüstet seien. Bei den Busunternehmern in den Landkreisen sieht der VCD aber noch Nachholbedarf.

Ungefilterte Dieselautos sollten nach Ansicht des VCD an Tagen mit erhöhter Feinstaubkonzentration konsequent aus den belasteten Bereichen ausgesperrt werden. Das gelte sowohl für Pkw als auch für Lkw und Busse. Sollte diese Maßnahme nicht wirken, dürfe auch ein komplettes Fahrverbot zum Wohle der Bürger kein Tabu sein.

Diese Devise bestätigt auch WHO-Gesundheitsexperte Michal Krzyzanowski im Interview mit der VCD-Zeitschrift fairkehr: "Gesünder als Dieselautos sind gefilterte Dieselautos, noch gesünder sind gar keine Autos. Wir werden Verkehr anders organisieren müssen - mit mehr zu Fuß gehen, mehr Rad fahren und mehr öffentlichem Verkehr."

Der VCD bemängelt, dass in der Diskussion um Feinstäube und Diesel-Pkw die Belastungen durch den Güterverkehr zu wenig Beachtung erfahren würden. Auch hier gelte es, der Schiene konsequent den Vorzug vor dem Lkw zu geben. Matthias Lieb: "Um eine Versorgung der Bürger in der Region mit möglichst wenig Lkw-Verkehr sicherzustellen, benötigen wir ein City-Logistik-Konzept. Voraussetzung für eine Umsetzung ist natürlich, dass die Industriebahnen - z.B. in Feuerbach - erhalten und nicht zurückgebaut werden. Auch zur nachhaltigen Reduzierung der Belastungen durch den Güterverkehr erwarten wir von einem Luftreinhalteplan klare Aussagen."

Schon heute sind Feinstäube und Stickoxide in der EU-Luftqualitätsrichtlinie enthalten. Ab 2007 ist auch Lärm Gegenstand einer weiteren EU-Richtlinie. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Es wäre schade, bekämen wir jetzt einen Luftreinhalteplan, der als Tiger präsentiert wird, mangels weitreichender Maßnahmen und konsequenter Umsetzung als Bettvorleger landet und in zwei Jahren von einem weiteren Papiertiger abgelöst wird."

Weitere Informationen

Fairkehr "Saubere Luft" ist die Titelgeschichte der aktuellen Ausgabe der VCD-Zeitschrift fairkehr. Wir schicken Ihnen gerne ein Exemplar zu. Selbstverständlich ist die Titelgeschichte auch im Internet nachzulesen.

http://www.fairkehr.de