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VCD kritisiert geplante Zugstreichungen im Fernverkehr

Presseinformation Nr. 26/2005, Stuttgart, 19. September 2005

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert geplante Zugstreichungen im Fernverkehr der Deutschen Bahn AG. So sollen zum Fahrplanwechsel weniger Züge zwischen Stuttgart und Straßburg verkehren. Die ICE-Linie 45 von Stuttgart nach Köln über Vaihingen/Enz soll fast vollständig gestrichen werden.

Nach Ansicht des VCD zeigt sich aber gerade an der ICE-Linie 45, dass die mangel­hafte Auslastung der Züge hausgemacht sei. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb sagte: "Die jetzt zur Streichung anstehenden Züge wurden von der Fahrplan­auskunft der DB im Internet nicht angezeigt - kein Wunder, dass die Züge nicht ausgelastet waren, während die direkten ICE-Züge teilweise überbesetzt sind." Außerdem berechne die DB für alle ICE von Stuttgart nach Köln den gleichen Preis, obwohl die Züge über Vaihingen/Enz eine deutlich längere Fahrzeit aufweisen, und somit die Leistung für den Fahrgast deutlich schlechter sei. Zwar erkennt der VCD das Bemühen der DB, für die wegfallenden ICE-Züge in Vaihingen/Enz alternativ drei IC-Züge halten zu lassen - doch die fehlenden Anschlüsse dieser Züge in den Knoten Heidelberg und Mannheim ließen schon heute den Schluss zu, dass auch diese Züge wegen mangelnder Auslastung im nächsten Jahr gestrichen würden. Für Berufs­pendler von Heidelberg nach Stuttgart verschlechtere sich durch den Wegfall einer Frühverbindung (Heidelberg ab 5:30 Uhr) und einer Verbindung ab Stuttgart um 18:37 Uhr die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt deutlich.

Der geplante Wegfall von zwei weiteren Eurocity-Zugpaaren zwischen Stuttgart und Straßburg passt nach Ansicht des VCD nicht zu der angekündigten Aufwertung der "Magistrale für Europa". Derzeit gebe es noch sieben Verbindungen von Stuttgart nach Straßburg. Für 2007 seien vier Verbindungen mit TGV-Zügen angekündigt. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb: "Offensichtlich kürzt man schon heute kräftig, dass in 2007 der dünne TGV-Fahrplan nicht so negativ auffällt. Mit diesem Fahrplan ist die Magistrale aber alles andere als europatauglich."

Ein weiteres Problem sieht der VCD darin, dass sich der Fernverkehr der DB immer mehr von einem übersichtlichen Takt verabschiedet. So seien die Intercity-Züge ursprünglich mit dem leicht verständlichen Motto "Jede Stunde, jede Stadt!" angetreten. Heute müsse ein potenzieller Fahrgast mitunter ausgiebige Fahrplan­studien betreiben um nicht in einer großen Fahrplanlücke oder gar am falschen Wochentag am Gleis zu stehen. VCD-Vorsitzender Matthias Lieb sagt: "Früher waren Fahrpläne noch einfach merkbar, stündlich oder zweistündlich fuhren die IC-Züge. Die heute stellenweise anzutreffende Beliebigkeit - mal montags bis freitags, mal nur sonntags, mal nur freitags - ist schlecht für die Attraktivität des gesamten Personenschienenverkehrs."

Ein weiteres Problem sieht der VCD in der unzureichenden Ausstattung einiger mittelgroßer IC-Stationen in Baden-Württemberg. So könnten mehrere Fern­verkehrs­züge weder in Bietigheim-Bissingen, noch in Geislingen, Göppingen oder Mühlacker halten, da sie als ICE gefahren würden und die Bahnsteige dieser Bahnhöfe zu niedrig seien.

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