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Personenverkehr auf der Bahnstrecke Mengen - Stockach?

Presseinformation Nr. 06/05

Stuttgart, 11. Februar 2005

Interessengemeinschaft Hegau-Ablachtal-Bahn stellt neues Gutachten vor

Personenverkehr auf der Bahnstrecke Mengen - Stockach?

VCD begrüßt den Erhalt der Bahnstrecke durch Tegometall

Die Interessengemeinschaft Hegau-Ablachtal-Bahn unter Federführung des Umwelt- und Verbraucherverbandes Verkehrsclub Deutschland (VCD) begrüßt, dass die Firma Tegometall mit dem Kauf der Bahnstrecke zwischen Mengen und Stockach deren Stilllegung vermeiden konnte. Die Interessengemeinschaft hat jetzt ein Gutachten vorgelegt, dass sich mit den Potenzialen und der Zukunft der Hegau-Ablachtal-Bahn befasst. Neben weiteren Perspektiven für en Güterverkehr auf der Schiene ist auch eine Reaktivierung für den Personenverkehr demnach durchaus sinnvoll und möglich.

Klaus Arnoldi, stellvertretender Landesvorsitzender des VCD, sagte: "Wir hätten uns gewünscht, dass die von Stilllegung bedrohte Bahnstrecke Mengen - Stockach von der öffentlichen Hand übernommen und weiterbetrieben wird. Da dies nicht gelang, stand die Bahnstrecke kurz vor dem endgültigen Aus. Wäre die Firma Tegometall mit dem Kauf der Strecke hier nicht für die öffentliche Hand eingesprungen, hätte die Stilllegung kaum vermieden werden können."

Die Initiatoren der Interessengemeinschaft sehen das Potenzial der Bahnstrecke aber bei weitem nicht ausgereizt. Nicht nur der Güterverkehr von Tegometall solle auf der Bahnstrecke abgewickelt werden. Vielmehr könne die Hegau-Ablachtal-Bahn die Region von zahlreichen Lkw entlasten. „Schon heute ist auf den Bundesstraßen der Region jedes vierte oder fünfte Fahrzeug ein LKW“, zitiert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb aus einer Untersuchung des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben. Durch die LKW-Maut könnten diese Werte noch weiter steigen. Eine Entlastung der Straßen durch eine Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene sei deshalb dringend erforderlich. Hierfür sei aber das Vorhandensein einer ausreichenden Schieneninfrastruktur notwendig. Die vorhandenen Bahnlinien in der Region, so z.B. die Bodensee-Gürtelbahn, seien an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Hier biete die Hegau-Ablachtal-Bahn als Abkürzungs- und Entlastungsstrecke (auch in Verbindung mit einem Streckenneubau zwischen Erbach und Ehingen) zusätzliche Potenziale für die Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene.

Eine Wiederinbetriebnahme für den Personenverkehr schien bisher unwahrscheinlich, weil ein Gutachten des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben aus dem Jahr 2001 zu einer grundsätzlichen Ablehnung gekommen war. Der VCD hat dieses Gutachten vom renommierten Münchner Büro Vieregg-Rößler überprüfen lassen und die Ergebnisse jetzt vorgestellt.

Klaus Arnoldi erläuterte: "Unser neues Gutachten zeigt deutlich, dass im überprüften Gutachten des Regionalverbandes nicht alle Aspekte für oder gegen eine Reaktivierung ausreichend berücksichtigt wurden. Untersucht wurden ausschließlich Nahverkehrsszenarien. Die große Chance der Bahnstrecke Mengen - Stockach liegt aber im Regional- und Fernverkehr, insbesondere in der Achse Basel - Radolfzell - Ulm - München. Unser Gutachten stellt mehrere Varianten vor, die eine eingehende Untersuchung lohnen."

Die Interessengemeinschaft kritisiert, dass durch das unvollständige Gutachten des Regionalverbandes seit 2001 keine breite politische Unterstützung für die Bahnstrecke gewonnen werden konnte. Sie fordert jetzt die Kommunen auf, im Rahmen ihrer Bebauungspläne darauf zu achten, dass keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden, die einer zukünftigen stärkeren Nutzung dieser wichtigen Bahnlinie im Wege stehen könnten.

Hierzu sagte Matthias Lieb: "Schon vor 140 Jahren wussten die Planer um die hohe Bedeutung der Bahnstrecke Mengen - Stockach für den Durchgangsverkehr, sowohl für Güter als auch Personen. Diese Bedeutung kann die Hegau-Ablachtal-Bahn wieder erlangen. Während an anderer Stelle Milliarden für Fahrzeitverkürzungen ausgegeben werden, könnte hier mit einem überschaubaren Aufwand eine deutliche Verbesserung sowie konkurrenzfähige Fahrtzeiten der Schiene im Vergleich zum Auto erreicht werden."

Das Vieregg-Rößler-Gutachten des VCD steht im Internet zum Download zur Verfügung: Überprüfung der von SMA und Partner AG im Juni 2001 vorgelegten Studie "Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke Stockach Mengen" , PDF ca. 380KB.

Besuchen Sie auch unsere Themenseite zur Interessengemeinschaft Hegau-Ablachtal-Bahn.

Die Hegau-Ablachtal-Bahn stellt mit 264 km die kürzeste Ost-West-Verbindung zwischen Basel und Ulm dar.