VCD fordert sorgfältige Prüfung des Kombibahnhofs
Presseinformation Nr. 21/2011, Stuttgart, 10. August 2011
Geißler-Vorschlag mit alter S21-Kombi-Variante nicht vergleichbar
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert eine sorgfältige Prüfung des Geißler-Vorschlags eines kombinierten Kopf- und Durchgangsbahnhofs. „Allein die Tatsache, dass der Auditor nach stundenlanger Debatte über den Stresstest einen eigenen Vorschlag zur Lösung für den langanhaltenden Stuttgarter Bahnhofsstreit vorlegt, ist eine Beerdigung Zweiter Klasse für Stuttgart 21“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.
Den „Frieden-für-Stuttgart“-Vorschlag des Schlichters Heiner Geißler habe das Büro SMA ausgearbeitet, das schon seit 3 Jahren die Planungen zu S21 begleite und versuche, ein dafür passendes Fahrplankonzept zu finden, so der VCD. Schon im Jahr 2008 habe SMA auf die Mängel von S21 hingewiesen und einen weiteren Ausbau der Infrastruktur nahe gelegt.
„Wenn SMA-Chef Stohler die Leistungsfähigkeit seines Vorschlages als dreimal besser als Stuttgart 21 einstuft, so kann er dies aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Stuttgart 21 am besten einschätzen“, erklärt VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb: „Angesichts der offensichtlichen Mängel von S21 - insbesondere bei der S-Bahn durch die Station Mittnachtstraße - hat sich SMA eine Lösung überlegt, die wesentliche Elemente von S21 erhält, aber die Engpässe vermeidet. Mit dem Erhalt des Kopfbahnhofes zusätzlich zur Durchgangsstation wird für den Regionalverkehr eine deutliche Leistungssteigerung ermöglicht“.
„Der Vorschlag von SMA unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der früheren Kombi-Lösung“, erklärt VCD-Verkehrsexperte Klaus Arnoldi: Erstmals werde eine durchgehende Schnellbahn von Mannheim bis Ulm quer durch Baden-Württemberg geschaffen. Auch die Flughafenanbindung parallel zur S-Bahn schaffe – im Gegensatz zu Stuttgart 21 – einen leistungsfähigen Bahnhof mit kurzen Umsteigewegen am Flughafen. Der KOMBI-Vorschlag, der im Raumordnungsverfahren 1997 untersucht wurde, sah keine getrennten Gleise Richtung Zuffenhausen vor und der Flughafen sollte mittels eines Kopfbahnhofes angefahren werden.
„Letztendlich wurde 1997 im Raumordnungsverfahren aus rein städtebaulichen Beweggründen Stuttgart 21 den Alternativen vorgezogen“, erklärt Matthias Lieb.
„Mit der Ankündigung der Stuttgarter Netz AG, die bestehenden Gleisanlagen des Kopfbahnhofes übernehmen zu wollen, liegt nun aber eine neue Situation vor. Auch bei Realisierung von Stuttgart 21 wird die städtebauliche Nutzung der Gleisanlagen nicht im geplanten Umfang ermöglicht“, so Lieb weiter. Damit entfalle das Hauptargument für Stuttgart 21. Deshalb müsse der SMA-Vorschlag, der bessere verkehrliche Effekte aufweise, vorurteilsfrei und sorgfältig geprüft werden, so der VCD abschließend.
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