VCD begrüßt Einführung des Metropoltickets
Presseinformation Nr. 39/2011, Stuttgart, 21. Dezember 2011
Europäische Metropolregion Stuttgart
Nachbesserungen bei Preis, Gültigkeit und Mitfahrerrabatt notwendig
Der ökologische Verkehrsclub freut sich, dass Bürgerinnen und Bürgern ab Jahresbeginn mit dem Metropolticket ein transparentes und einfach zu handhabendes Angebot für verbundüberschreitende Fahrten quer durch den Ballungsraum Stuttgart zur Verfügung steht. Ursprünglich sei dies eine Idee des VCD gewesen, um Fahrgästen das komplizierte Procedere bei Fahrten über die Verbundgrenzen hinweg zu erleichtern, für die bisher bis zu drei verschiedene Fahrkarten gelöst werden mussten.
„Mit dem neuen Angebot hat die Idee ‚nur ein Ticket pro Fahrt’endlich konkret Gestalt angenommen, das freut uns sehr. Wir hätten uns allerdings gewünscht, dass der Preis für das Tagesticket im Vergleich zum Baden-Württemberg-Ticket deutlich günstiger ist, schließlich ist die Metropolregion erheblich kleiner und es werden zudem Zuschüsse des Landes und der Landkreise für das Ticket fließen“, erklärt Matthias Lieb weniger euphorisch. Verbesserungsbedarf sieht der VCD ebenso bei dem auf neun Uhr begrenzten Fahrtbeginn wie auch bei der Regelung für weitere Mitfahrer, die pro Person den gleichen Betrag wie beim Baden-Württemberg-Ticket zuzahlen müssten.
Der VCD rät den beteiligten Verkehrsverbünden, bei diesen Punkten nochmals nachzubessern, damit dieses im Prinzip sinnvolle und notwendige Angebot zu einer wirklichen Alternative für Fahrten innerhalb der Metropolregion werde. So gelte rund um Karlsruhe die vergleichbare „RegioX“-Karte für vier Verbünde sogar 24 Stunden ohne zeitliche Einschränkung.
Einwände von Seiten der Deutschen Bahn (DB) AG, das neue Tagesticket führe zu Einnahmeverlusten, weshalb der Preis für das Ticket eher hoch hätte angesetzt werden müssen, hält der VCD für unbegründet. So streiche die DB im Gegenzug preisgünstigere Angebote wie zum Beispiel das ‚Regio-Ticket Baden-Württemberg’. Dieses Ticket vereinfachte für Fahrgäste bisher bereits auf Teilstrecken verbundübergreifende Fahrten. Mit dessen Wegfall müssten Bahnkunden selbst mit dem neuen Metropolticket deutlich mehr bezahlen.
Ein weiterer Meilenstein in Richtung eines einheitlichen Landestarifes sei das geplante Metropoleinzelticket, das nun zügig von den beteiligten Akteuren umgesetzt werden müsse, fordert der VCD-Landesvorsitzende. Das innerhalb der Metropolregion gültige Einzelticket schließe vom Bus am Startort über die Bahn bis zur Straßenbahn am Ziel alle Verkehrsmittel ein und sei preislich in Abhängigkeit von der Entfernung gestaffelt.
Matthias Lieb: Andere Bundesländer hätten die Zeichen der Zeit bereits viel früher erkannt und mit ihren Landestarifen einen attraktiven und kundenfreundlichen Nahverkehrstarif für ihre Fahrgäste geschaffen. Währenddessen hatte Baden-Württemberg in der Vergangenheit die Vielfalt seiner Verbundlandschaft gepriesen und mit 22 Tarifen ein Tarifwirrwarr erzeugt, das jetzt mühsam vereinfacht werden müsse, moniert der VCD.
Hintergrundinformation:
Das abgeschaffte „Regio-Ticket Baden-Württemberg“ kostete 11 Euro für eine Hin- und Rückfahrt bis zu 50 Kilometer bei verbundüberschreitenden Fahrten. Die RegioX-Karte gilt in den Verbünden KVV (Karlsruhe), VPE(Pforzheim-Enzkreis), VGC(Calw) und vgf (Freudenstadt) sowie auf ausgewählten Schienenstrecken in drei weiteren Verbünden.
Baden-Württemberg-Ticket | Metropol-Tageskarte | RegioX-Karte | |
Geltungsbereich | Ganz Baden-Württemberg | Metropolregion Stuttgart (9 Verbünde) | Region Karlsruhe (vier Verbünde und einzelne Bahnlinien, z.B. Eppingen – Heilbronn – Öhringen) |
Zeitliche Gültigkeit | Montag bis Freitag ab 9 Uhr, am Wochenende ganztags | Montag bis Freitag ab 9 Uhr, am Wochenende ganztags | Ab Kauf 24 Stunden ohne weitere Einschränkung |
Preis | 1 Person 21 Euro zzgl. 4 Euro pro Mitfahrer, maximal 37 Euro für 5 Personen | 1 Person 18,50 zzgl. 4 Euro pro Mitfahrer, maximal 34,50 Euro für 5 Personen | 1 Person 14,50 Euro bis zu 5 Personen 23,30 Euro |
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