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S-Bahn-Fahrgäste zahlen Zeche

Presseinformation Nr. 30/2011, Stuttgart, 06. Oktober 2011

Hohe Folgekosten und weiterhin viele offene Fragen nach Entscheidung des Verbands Region Stuttgart

VCD-Fragenkatalog beleuchtet Mängel

Viele Fragen zur Zukunft der S-Bahn in der Region Stuttgart beim Bau von Stuttgart 21 wirft das Nein des Verkehrsausschusses zum S-Bahn-Linientausch auf. Darauf weist der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hin und hat sich deshalb an die Spitze des Verbands Region Stuttgart (VRS) mit einem langen Fragenkatalog gewandt. (siehe Anhang zu dieser Pressemitteilung)

Da der VRS vor der Volksabstimmung die Bürger über die Auswirkungen von Stuttgart 21 informieren möchte, sollten dabei die Folgen auf die S-Bahn ausführlich dargestellt und auch sich daraus ergebende Folgekosten genannt werden“, fordert VCD-Landes­vorsitzender Matthias Lieb mit Verweis auf die vom Wirtschaftsausschuss des VRS beschlossene Werbekampagne. Denn letztlich müssten am Ende wieder einmal die S-Bahn-Kunden die Zeche zahlen, unterstreicht Matthias Lieb den Klärungs­anspruch des VCD.

Der VCD weist darauf hin, dass der VRS Aufgabenträger für die S-Bahn ist und eine hohe Verantwortung für seine Fahrgäste trage. Sowohl die Region als auch das Land stünden nun nach Schlichtung und Stresstest aufgrund der aktuellen Ent­scheidung des Verkehrsausschusses ohne einen funktionierenden Fahrplan für die S-Bahn und den Regionalverkehr bei der Realisierung von Stuttgart 21 da, eine Situation, die so nicht hinnehmbar sei, bekräftigt der VCD seine Kritik.

Die Ursache für dieses Chaos sei nach Meinung des VCD in der im Zuge von Stutt­gart 21 vorgesehenen S-Bahn-Station Mittnachtstraße am geplanten Rosenstein­viertel zu suchen. Durch diesen zusätzlichen Halt verlängerten sich die Fahrzeiten aller S-Bahnen – dadurch werde der heute gültige Fahrplan zur Makulatur. „Damit die Fahrgäste trotz des zusätzlichen Halts im Vergleich zu heute nicht länger unterwegs sein müssten, wurden zwei verschiedene Fahrpläne entwickelt, die allerdings beide zum Teil weitreichende Konsequenzen mit sich brächten“, erklärt Matthias Lieb das Di­lem­ma. Deshalb hätte der Verkehrsausschuss das Für und Wider beider Fahr­plan­alternativen abwägen müssen, auch um die Folgekosten, die im Endeffekt zu Lasten der Fahrgäste umgelegt würden, möglichst gering zu halten, kritisiert der VCD-Vorsitzende das Verhalten der Verantwortlichen.

Matthias Lieb: „Die bisherigen Planungen des Landes für den neuen Fahrplan basierten jeweils auf dem S-Bahn-Linientausch, Schlichtung und Stresstest waren darauf aus­gerichtet. Lehnt der VRS nun dieses Konzept ab, muss auch der Regional- und Fern­ver­kehr völlig neu geplant werden, es dürften für zusätzliche Überhol- und Bahnhofs­gleise Kosten in zweistelliger Millionenhöhe anfallen.“ Auch ein neuer Stresstest wäre notwendig.

Anders als beim S-Bahn-Linientausch käme es nach VCD-Angaben beim Alternativ­konzept zu Anschlussverlusten, ein aufwändiger Ausbau der Gleisanlagen auf der Rems- und Gäubahn wären notwendig, um die S-Bahn dort weiterhin im Takt fahren lassen zu können, um nur einige der Nachteile zu nennen, erklärt der VCD-Vor­sitzende.

Bei beiden Fahrplankonzepten – mit und ohne Linientausch – sei somit nach Ein­schätzung des VCD mit kostspieligen Nachbesserungen zu rechnen, die bei den heutigen Fahrplänen nicht notwendig seien. Der VRS sei deshalb für die aus den Fahr­plan­änderungen der S-Bahn resultierenden Mehrkosten verantwortlich und müsse diese tragen, so das Fazit des Verkehrsclubs.

Die S-Bahn Stuttgart stelle angesichts von 300.000 Fahrgästen täglich das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region Stuttgart dar und deshalb müsse die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der S-Bahn auch bei Stuttgart 21 sichergestellt sein, erklärt der VCD. Seit Schlichtung und Stresstest sei jedoch bekannt, dass sich die S-Bahn nach der Realisierung von Stuttgart 21 laut den Aussagen im Audit des Schweizerischen Gutachterbüros SMA ‚in einem kritischen Zustand’ befinden werde und der S-Bahn-Halt Mittnachtstraße Auslöser dieser Probleme sei, so Matthias Lieb.

Bereits 1996 hat der VCD darauf hingewiesen, dass die Station Mittnachtstraße keine Verbesserungen für die Fahrgäste bringe, der Engpass der zweigleisigen Tunnelstrecke hingegen verlängert werde.

Anhang

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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