VCD-Städtecheck - Fußgänger im Land sicherer unterwegs
Presseinformation Nr. 17/2014, Stuttgart, 9. September 2014
Der unbeachtete Fußgänger
In den untersuchten Städten im Land verunglücken Fußgänger im Mittel weniger häufig als im Bundesdurchschnitt.
Mehr als jeder vierte Weg in deutschen Städten wird zu Fuß zurückgelegt. Jede und jeder ist irgendwann am Tag einmal zu Fuß unterwegs. Dies scheint so selbstverständlich, dass diese Gruppe der Verkehrsteilnehmer kaum im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit steht. Doch wie sicher sind wir unterwegs? Ist die Infrastruktur so ausgelegt, dass sie den Fußgängern entgegenkommt und bestenfalls das Zufußgehen fördert?
Der »VCD Städtecheck 2014 – Verkehrssicherheit für Fußgänger und Fußgängerinnen« hat dies in insgesamt 80 deutschen Großstädten mit über 100.000 Einwohnern im Fünf-Jahreszeitraum zwischen 2009 und 2013 untersucht, darunter befanden sich auch neun Städte aus Baden-Württemberg: Freiburg i. Br., Heidelberg, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim, Pforzheim, Reutlingen, Stuttgart und Ulm.
Das zentrale Ergebnis der VCD-Studie: Fußgängerinnen und Fußgänger sind in Städten, gemessen am Anteil der zurückgelegten Fußwege, relativ sicher unterwegs. Innerorts verunglückten in den letzten fünf Jahren bundesweit durchschnittlich 12 Prozent aller im Straßenverkehr Verunglückten zu Fuß. „In den untersuchten Kommunen in Baden-Württemberg ist man per Pedes sicherer als im Bundesdurchschnitt unterwegs –im Mittel kommen nur 10,4 Prozent aller im Straßenverkehr Verunglückten, die zu Fuß unterwegs sind, in diesen Städten zu Schaden“, erklärt Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender.
Allerdings zeigen sich im baden-württembergischen Städtevergleich bemerkenswerte Unterschiede: In der Stadt Pforzheim lag der Anteil aller im Straßenverkehr verunglückten Fußgänger mit durchschnittlich 13,6 Prozent annähernd doppelt so hoch als in Freiburg mit im Mittel 7,8 Prozent. Zudem liegt Pforzheim als einzige der untersuchten Städte im Land über dem Bundesdurchschnitt. In Reutlingen (11,5 Prozent), Heilbronn (11,5 Prozent) und Mannheim (10,6 Prozent) verunglückten ebenfalls anteilig mehr Zufußgehende im Vergleich zum Städtemittel im Land von 10,4 Prozent. Während in Heidelberg (9,2 Prozent), Karlsruhe (9,3 Prozent), Ulm (9,9 Prozent) und Stuttgart (10,1 Prozent) die Fußgänger sicherer unterwegs waren.
„Dies verwundert nicht, dominiert doch in Pforzheim der Autoverkehr mit 58 Prozent, während in Freiburg und Heidelberg nur ein Drittel aller Wege mit dem PKW, dafür zwei Drittel mit Bus, Bahn, Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden“, erläutert Matthias Lieb. Ein Stadtverkehrskonzept mit weniger Autoverkehr und mehr Anteil des sogenannten „Umweltverbundes“ aus Radverkehr, ÖPNV und zu Fuß gehen sei also ein starker Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit und Lebensqualität in den Städten, so Lieb. Deshalb unterstützt der VCD die Bemühungen der Stadt Stuttgart, den Autoverkehr um 20 Prozent zu reduzieren und fordert auch andere Städte wie zum Beispiel Pforzheim, die ähnliche Konzepte in ihren Verkehrsentwicklungsplänen stehen haben, auf, diese ernsthaft umzusetzen.
Insgesamt stiegen in 41 der 80 untersuchten Städte die Verunglücktenzahlen im Fußverkehr in den letzten fünf Jahren tendenziell an. Sie alle erhielten auf der »VCD-Städtecheck-Karte« eine rote Ampel, darunter auch acht der neun Städte im Land. Eine grüne Ampel erhielt lediglich Freiburg im Breisgau.
Weitere Infos unter:
Das Hintergrundpapier »VCD Städtecheck 2014 – Verkehrssicherheit Fußgänger und Fußgängerinnen« finden Sie zum Download unter:
Wollen Sie diese Pressemitteilung kommentieren? Im VCD-Blog haben Sie Gelegenheit dazu:



