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Sie sind hier: VCD Landesverband Baden-Württemberg e.V.Presse2012Gäubahn-Verschlechterung

VCD befürchtet weitere Verschlechterungen auf Gäubahn

Presseinformation Nr. 18/2012, Stuttgart, 7. August 2012

VCD beklagt verlängerte Fahrzeiten und wegfallende Fernzüge auf der Gäubahn

Ausbau der Gäubahn in weiter Ferne/unattraktive Fahrzeiten fördern Individualverkehr

Die diese Woche bekannt gewordenen Fahrpläne für die Gäubahn stellen Reisende und Berufspendler, die nach 17 Uhr in Richtung Singen fahren müssen, vor er­heb­liche Probleme, kritisiert der öko­logische Verkehrsclub. Fahren heute noch täglich sieben Fern­zug­paare zwischen Stuttgart und Zürich, so werden diese im Herbst auf nur noch fünf Zugpaare reduziert, erklärt VCD-Landes­vorsitzender Matthias Lieb.

Matthias Lieb: „Nach 17:03 Uhr fährt dann ab Stuttgart kein Fernzug mehr auf der Gäu­bahn –heute bestehen um 17:57 Uhr und 19:56 Uhr noch schnelle Verbindungen nach Horb am Neckar, Rottweil und Tuttlingen.“ Diese Verbindungen sollen zwar nur im Zeitraum vom 8. Oktober bis 18. November während der Strecken­sperrung zwi­schen Singen und Tuttlingen wegfallen. Der VCD befürchtet aber, dass auch nach Ab­schluss der Bauarbeiten der tägliche Zwei-Stunden-Takt ausgedünnt werden könnte, da solche Überlegungen von der Deutschen Bahn auf der europäischen Fahr­plan­konferenz angekündigt worden seien.

Um den Ausbau der Gäubahn wurde in den vergangenen Jahren häufig verbal ge­stritten, doch substantielle Fortschritte wurden nur in der Schweiz erzielt, weiß der VCD: „Im Vertrag von Lugano aus dem Jahr 1996 verabredeten die Schweiz und die Bundes­republik Deutschland den Streckenausbau und den Einsatz von Neige­technik-Zügen mit dem Ziel einer Fahrzeit von zwei Stunden 15 Minuten zwischen Stuttgart und Zürich.

Im Dezember geht nun in der Schweiz der dortige Streckenausbau mit einer Fahr­zeit­verkürzung in Betrieb. Doch aufgrund des fehlenden Ausbaus auf deutscher Seite ver­bummeln die Züge die Fahrzeit in Deutschland, so dass die Fahrzeit jetzt wieder rund drei Stunden dauert. Damit liegt die Reisezeit auf dieser Strecke 45 Minuten über der 1996 vereinbarten Dauer, ohne dass absehbar wäre, wie dieses Ziel jemals erreicht werden kann, beklagt der VCD. Denn auch der Einsatz der Neige­technik auf der Gäubahn sei nach dem Abzug der ICE-Züge völlig unklar.

Der Bund als für den Ausbau der Schieneninfrastruktur Ver­antwortlicher stelle kein Geld für den Ausbau bereit, kritisiert der Ver­kehrs­club. Dabei könnten vergleichs­weise wenige Mittel die Fahr­zeit verkürzen: Mit zweigleisigen Abschnitten könnten sich Züge während der Fahrt begegnen, anstatt wie heute im Bahnhof auf­einan­der zu warten. Dafür gäbe es zwar Pläne, aber nach wie vor kein Geld vom Bund.

Fahrzeiten Stuttgart – Zürich

  • 1996: D-Zug 3 Stunden 2 Minuten (mit Halt in Böblingen)
  • 2000: ICE 2 Stunden 48 Minuten (mit Halt in Böblingen)
  • 2012: IC 2 Stunden 52 Minuten (ohne Halt in Böblingen)
  • 2013: IC 2 Stunden 59 Minuten (ohne Halt in Böblingen)

Hintergrundinformation:

Auszug aus dem Vertrag von Lugano:

Art. 3: „Die Vertragsparteien wirken im Rahmen ihrer Zuständigkeiten darauf hin, dass Eisenbahngesellschaften aus beiden Staaten Massnahmen zum Zusammen­wachsen ihrer benachbarten Netze, insbesondere zur Stärkung der beiden Korridore Stuttgart–Zürich und München–Lindau–Zürich vollziehen.7 Die Reisezeit soll auf diesen Achsen durch Einsatz von Fahrzeugen mit Neigetechnik und gleich­zeitigen punktförmigen Linienverbesserungen zwischen Stuttgart und Zürich auf 2¼ Stunden und zwischen München und Zürich auf 3¼ Stunden verkürzt werden, bei an­ge­messe­ner Frequenz der Züge.“


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