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VCD kritisert Mittelvergabe des Bundes im Schienenverkehr

Presseinformation Nr. 20/2012, Stuttgart, 6. September 2012

VCD beklagt fehlende Bundesmittel für den Ausbau der Schienenwege in Baden-Württemberg

Stuttgart 21 blockiert Ausbau von Rheintalbahn, Gäubahn und Südbahn

Erneut bestätige sich die seit langem immer wieder geäußerte Befürchtung des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland VCD, dass mit Stuttgart 21 ein einzelnes Großprojekt den größten Teil an Bundesinvestitionen in die Schienenwege im Land auf lange Sicht binde. So sehe der aktuelle Entwurf des Bundeshaushaltes 2013 zwar auch Mittel für die Rheintalbahn vor, allerdings reichten diese nur für einen Ausbau im Schneckentempo. Komplett leer ausgehen würden im Bundeshaushalt die Südbahn sowie die Gäubahn.

Wieder einmal bewahrheite sich, dass die bedingungslose Fokussierung auf Groß­projekte im Schienenverkehr zahlreiche sinnvolle Neu- und Ausbauprojekte ver­hindere und somit massiv der Entwicklung des Schienenverkehrs landes- und bundes­weit schade“, kritisiert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb den Entwurf. So stünden für die Rheintalbahn vom Katzenbergtunnel bis Basel nur knapp 55 Millionen Euro im Jahr 2013 zur Verfügung. Zwar habe der Bund erst kürzlich eine Finanzierungs­vereinbarung für den Rastatter Tunnel unterzeichnet, doch sei die Fertig­stellung erst für das Jahr 2022 geplant.

Eine Fertigstellung der Rheintalbahn ist überhaupt nicht in Sicht. So werde im Jahr 2022 und damit sechs Jahre nach Fertigstellung des Gotthard-Basistunnels in der Schweiz die Hauptzulaufstrecke im Rheintal erst zur Hälfte fertig gestellt sein werden“, beklagt Matthias Lieb und verweist auf den Vertrag von Lugano, mit dem Deutsch­land den vollständigen Ausbau bis zur Fertigstellung der Schweizer Tunnel­strecken zusicherte.

Für den weiteren Ausbau nach 2022 werden nach VCD-Berechnungen noch min­de­stens 2,7 Milliarden Euro benötigt – bei jährlich 55 Millionen Euro wie im Jahr 2013 wäre somit eine Fertigstellung im Jahr 2076 möglich, rechnet Lieb vor. „Güter­verkehr kann damit schwerlich auf die Schiene verlagert werden und die Anwohner im Rheintal müssen noch Jahrzehnte auf den Lärmschutz im Rahmen des Strecken­ausbaus warten“, stellt der VCD-Landesvorsitzende fest.

Hauptursache für diese verfehlte Investitionsstrategie des Bundes ist aus VCD-Sicht das Projekt Stuttgart 21, das in den nächsten Jahren die Masse der Finanzmittel des Bundes in Baden-Württemberg verschlinge. Darunter leide nicht nur der Ausbau der Rheintalbahn, sondern ebenso würde der Ausbau der Gäubahn und der Südbahn blockiert werden.

Hintergrund:

Quelle: Entwurf Bundeshaushalt 2013, Einzelplan 12, Seite 231: Investitionen in die Schienenwege der Eisenbahnen des Bundes (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/102/1710200.pdf).

Projekt Ansatz 2013 Noch ausstehend Fertigstellung rechnerisch
Rheintalbahn 9.1-9.3 54,942 Mio. € 267,338 Mio. € 2018
Stuttgart 21 84,600 Mio. € 388,641 Mio. € 2019

Übersicht über den Baufortschritt der Rheintalbahn (VCD-Recherche):

Abschnitte der Rheintalbahn Länge Kosten Fertigstellungstermin
Rastatt Süd-Offenburg 44 km 1.300 Mio. € 2004
Katzenbergtunnel 10 km 600 Mio. € 2012
Basel bis Katzenbergtunnel 25 km 372 Mio. € 2018
Rastatter Tunnel mit Zulaufstrecken 16 km 693 Mio. € 2022
Offenburg-Katzenbergtunnel 87 km ca. 2.700 Mio. € Unbekannt

Weitere Informationen zu Stuttgart 21


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