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VCD fordert Elektrifizierungsoffensive

Presseinformation Nr. 19/2012, Stuttgart, 10. August 2012

VCD fordert Elektrifizierungsoffensive für Bahnstrecken im Südwesten

Fahrgäste würden von mehr Direktverbindungen profitieren

Umwelt würde geschont

Angesichts der gestern von Allianz pro Schiene veröffentlichten Studienergebnisse zur bundes- und landesweiten Elektrifizierung von Bahnstrecken, fordert der öko­logische Verkehrsclub Deutsch­land (VCD) die Landesregierung und die Deutsche Bahn (DB) AG auf, endlich eine „Elektrifizierungsoffensive“ für das Schienen­netz in Baden-Württemberg anzugehen. So würden beispiels­weise die Dieselzüge von Sigmaringen nach Stuttgart ab Tübingen auf einem bereits elektrifizierten Abschnitt verkehren, also unter ‚Fahrdraht’ fahren, weil auf der Strecke von Tübingen nach Sigmaringen immer noch keine Oberleitung installiert sei, beklagt der VCD.

Dieselfahrzeuge sind aber nicht nur ökologisch schädlicher und zumeist lauter, sie weisen auch höhere Betriebskosten im Ver­gleich zu elektrisch betriebenen Zügen auf“, erläutert der VCD-Landes­vorsitzende Matthias Lieb die Vorteile des elektrischen Betriebs.

Matthias Lieb: „Würden die Elektrifizierungslücken in Baden-Württemberg endlich geschlossen, könnten die Regio­nalisierungs­mittel für die Zugbestellungen auch effektiver eingesetzt werden.“ Der VCD hält rund 900 Kilometer Bahnstrecken in Baden-Württemberg für elektrifizierungswürdig. Dafür müssten Land und Bahn zu Beginn zwar bis zu 1,1 Milliarden Euro investieren, um die bereits im General­verkehrsplan der alten Landesregierung an­ge­kündigte landesweite Elektrifizierung zügig in die Tat umzusetzen, so der VCD. Dafür könnten auf diesen Strecken zukünftig Direkt­verbindungen und damit ein deutlich höherer Fahr­komfort für die Fahrgäste angeboten werden – es wären dann zum Beispiel auch Direkt­verbindungen von Freiburg über Rottweil nach Tübingen möglich.

Zur Finanzierung der Investitionskosten könnten Einsparungen bei den Betriebs­kosten verwendet werden, hierbei seien allerdings praktikable Lösungen zwischen Finanz- und Verkehrsministerium zu finden, gibt Matthias Lieb der Landespolitik als Aufgabe weiter.

Hintergrund:

Die aktuelle Studie von Allianz pro Schiene ergab, dass Deutschland bei der Elektri­fizierung von Eisenbahnstrecken europaweit nur Mittelmaß sei. Lediglich 58,8 Pro­zent aller Bahnstrecken seien elektrifiziert. Mit einem Anteil von immerhin 70 Pro­zent elektri­fizierter Bahnstrecken schneide Baden-Württemberg deutlich besser im Ver­gleich zum bundesweiten Durchschnitt ab, erklärt der VCD-Landesvorsitzende, ein Grund zum Ausruhen sei dies aber dennoch nicht.

Übersicht über aus VCD-Sicht notwendige Strecken­elektrifizierungen in Baden-Württem­berg, ca. 900 km (für manche Strecken gibt es schon konkrete Elektrifizierungs­projekte)

  • Südbahn Ulm – Friedrichshafen – Lindau, ca. 130 km
  • Hochrheinbahn Basel Bad. Bf – Schaffhausen, ca. 94 km
  • Bodenseegürtelbahn Radolfzell – Friedrichshafen, ca. 60 km
  • Obere Höllentalbahn Neustadt/Schw. – Donaueschingen, 40 km
  • S-Bahn-Netz Freiburg, ca. 80 km
  • S-Bahn-Netz Ortenau inkl. Kinzigtalbahn Hausach – Freudenstadt, ca. 80 km
  • Rottweil – Villingen, ca. 27 km
  • Immendingen – Tuttlingen, ca. 6 km
  • Horb – Tübingen, ca. 32 km
  • Tübingen – Sigmaringen, ca. 87 km
  • Nagoldtalbahn Pforzheim – Hochdorf, ca. 56 km
  • Brenzbahn Aalen – Ulm, ca. 73 km
  • Ulm – Ehingen, ca. 34 km
  • Öhringen – Schwäbisch Hall, ca. 34 km
  • Tübingen – Herrenberg, ca. 22 km
  • Böblingen – Dettenhausen, ca. 17 km
  • Metzingen – Bad Urach, ca. 10 km
  • Seehäsle Radolfzell – Stockach, ca. 10 km

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