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Mogelpackung ‚OstalbMobil’

Presseinformation Nr. 40/2007, Stuttgart, 6. Dezember 2007

Start der Verbundkooperation ‚OstalbMobil’ am 9. Dezember

Verkehrsclub beklagt Verbündleswahn im Südwesten

Mit ‚OstalbMobil’ startet am 9. Dezember die einundzwanzigste Verbundkooperation in Baden-Württemberg. Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte ‚OstalbMobil’ vorab als viel zu komplizierte Mogelpackung. Sie erfülle nicht die Mindestbedingungen für eine Förderung durch Landeszuschüsse.

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb sagte: „Kooperationen zwischen Verkehrsunternehmen werden von Umwelt- und Fahrgastverbänden in der Regel begrüßt, vereinfachen sie doch die Nutzung von Bussen und Bahnen. Das Tarifangebot von ‚OstalbMobil’ ist aber so kompliziert und unterscheidet sich so stark von anderen Verbünden, dass von einer Vereinfachung für die Fahrgäste kaum die Rede sein kann.“

Der VCD kritisiert außerdem, dass Landeszuschüsse in Höhe von knapp 3 Millionen Euro in die neue Verbundkooperation fließen. „Weder wird das Baden-Württemberg-Ticket im Ostalbkreis in allen Verkehrsmitteln anerkannt, noch gibt es Tarifkooperationen zu den Nachbarverbünden in Schwäbisch-Hall, Heidenheim oder rund um Stuttgart“, sagte Matthias Lieb. „Die Kriterien für eine Förderung durch das Land sind also nicht gegeben. Trotzdem fließen Zuschüsse und die mit Abstand komplizierteste Verkehrsverbundlandschaft im Südwesten Deutschlands wird noch ein gutes Stück verwirrender.“

Nach Ansicht des VCD wäre der Ostalbkreis gut beraten gewesen, sich an bestehenden Verbundkonzepten zu orientieren. Stattdessen gebe es mit mehr als 300 Tarifzonen in nur einem Landkreis eine nur „kleinkariert“ zu nennende Struktur. Eine Zone im Ostalbkreis ist nach Berechnungen des VCD siebenmal kleiner als eine durchschnittliche Tarifzone in allen Verbünden des Ländles. Trotzdem koste eine Monatskarte für eine Tarifzone mit 48,- Euro so viel wie in der Landeshauptstadt Stuttgart (48,90 Euro). Und während es im Stuttgarter VVS höchstens sieben Tarifzonen gebe, müssten die ‚OstalbMobil’-Fahrgäste künftig bis achtzehn zählen, um in der höchsten Preisstufe zu fahren.

Tages- oder 24-Stunden-Karten, mit denen andere Verbünde erfolgreich neue Fahrgäste geworben hätten, fehlten im Sortiment von ‚OstalbMobil’ genau so wie ein Rabatt für Bahncard-Inhaber. Auch mit der Kinderaltersgrenze von 10 Jahren stehe ‚OstalbMobil’ weit im Abseits. In fast allen anderen Verbünden müsse erst ab 15 Jahren der Erwachsenenfahrpreis bezahlt werden.

„Um innovativ zu sein, genügt es nicht, alles anders zu machen als die anderen. Anstelle von Fahrkartenpreisen ‚kreisweite Abgabepreise’ einzuführen, trägt nur zur Verwirrung der Bus- und Bahnkunden bei“, fasst Matthias Lieb die VCD-Kritik an ‚OstalbMobil’ und am zuständigen Staatssektretär Rudolf Köberle zusammen. Einfacher und billiger wäre es gewesen, den Verkehrsverbund des Landkreises Schwäbisch-Hall auf den Ostalbkreis auszudehnen. So hätte auch das Land einige Millionen an Verbundförderung sparen können. Dass die unter Verkehrsminister Mappus entwickelten Grundsätze zur Förderung von Verkehrsverbünden von der aktuellen Landesregierung ignoriert würden, trägt nach Einschätzung des Verkehrsclubs nicht zu einer Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Nahverkehrs in Baden-Württemberg bei. Vielmehr zementiere diese Förderpolitik das bestehende Verbundchaos.


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