Stuttgart 21 blockiert landesweit den Regionalverkehr
Presseinformation Nr. 15/2009, Stuttgart, 9. Juni 2009
Politik und Verwaltung ignorieren Bürgerwillen
Anlässlich der Ergebnisse der Kommunalwahlen in Baden-Württemberg fordert der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) erneut das endgültige Aus für Stuttgart 21. Der geplante Tunnelbahnhof in Stuttgart sei ein Fass ohne Boden und gehe schon heute zu Lasten des gesamten Regionalverkehrs im Land, kritisiert Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender.
Die Kommunalwahl hat nach VCD-Auffassung vor allem in Stuttgart erneut gezeigt, dass der Großteil der Bürgerinnen und Bürger im Land von der Sinnhaftigkeit eines sündhaft teuren, viel zu kleinen Tunnelbahnhofes in Stuttgart längst nicht überzeugt sind.
Lieb: "Erneut hat sich bestätigt, dass das Milliardengrab im Volk keine Mehrheit findet. Auch mit noch so teurer Propaganda lässt sich der gesunde Menschenverstand nicht ausschalten."
Schon heute schade Stuttgart 21 landesweit dem regionalen Bahnverkehr und blockiere vielerorts die notwendige Weiterentwicklung des Integralen Taktfahrplans mit zusätzlichen Fahrten und modernerem Fahrzeugmaterial, bemängelt der Verkehrsclub. So seien seit 2002 die Fahrgastzahlen um 40 Prozent angestiegen -- bei nahezu konstantem Fahrplanangebot führte dies auf vielen Strecken zu überfüllten Zügen, beklagt der VCD. Die Ankündigungen der Landesregierung, die Fahrpläne nun geringfügig zu verbessern, beheben diese Probleme nicht wirklich.
Die landesweiten Unterstützer von Stuttgart 21 müssten sich fragen lassen, warum in der Landeshauptstadt ein milliardenteurer Tunnelbahnhof gebaut werden soll, während das Angebot im Regionalverkehr vor ihrer Haustür stagniere.
"Wenn das Land schon heute kein Geld hat, um zum Beispiel auf der Frankenbahn nach Heilbronn/Würzburg genügend Züge zu bestellen, wie soll das erst mit Stuttgart 21 werden", fragt sich Lieb, "und wo soll das ganze Geld eigentlich herkommen -- die Finanzierungslücke bei Stuttgart 21 beträgt laut Bundesrechnungshof mindestens zwei Milliarden Euro!" Spätestens nach der Bundestagswahl werde mit gigantischen Löchern in den Haushalten von Bund und Ländern das böse Erwachen kommen, ist sich der VCD-Vorsitzende sicher.
Der VCD appelliert daher an alle verantwortungsbewussten Politiker in Bund, Land, Region und Stadt Stuttgart, die Sinnhaftigkeit des Projektes in Zeiten leerer Kassen nochmals zu prüfen, endlich den Willen der Bürgerinnen und Bürger im Land zu akzeptieren und mit dem gesparten Geld für einen modernen Regionalverkehr in ganz Baden-Württemberg zu sorgen.
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