Auch bei Neubaustrecke Wendlingen -- Ulm auf Kosten achten
Presseinformation Nr. 29/2009, Stuttgart, 10. November 2009
Verkehrsclub begrüßt offene Worte des Bahnchefs zu Stuttgart 21
Auch bei Neubaustrecke Wendlingen -- Ulm auf Kosten achten
Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Baden-Württemberg e.V. zeigt sich erfreut über die klaren Worte von Bahnchef Rüdiger Grube zur Kostenentwicklung beim Projekt Stuttgart 21. Der VCD hatte die offiziellen Kosten von rund 3 Mrd. Euro immer wieder als geschönt kritisiert und eine ehrliche Debatte über Nutzen und Kosten des Projektes verlangt. Neben der Neubewertung von Stuttgart 21 fordert der VCD auch eine Neubewertung der Kosten für die Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm.
"Bei einer Kostenerhöhung um rund 50 Prozent ergibt sich kein volkswirtschaftlicher Nutzen für Stuttgart 21 mehr, der den Einsatz so hoher Steuermittel rechtfertigt", gab der VCD-Landesvorsitzende Matthias Lieb zu bedenken. Der Einsatz der Mittel aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz basiere auf Berechnungen, die bei unterstellten Baukosten einen volkswirtschaftlichen Nutzen der Maßnahme nachwiesen. Bei deutlich höheren Baukosten sei dieser Nutzen nicht mehr gegeben, so dass die Mittel für andere, volkswirtschaftlich sinnvollere Projekte zu verwenden seien.
Eine ähnliche Kostensituation ergebe sich auch bei der geplanten Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm. Matthias Lieb: "Für die Neubaustreck e muss mit einer Kostensteigerung von mindestens 50 Prozent -- eher 100 Prozent -- gegenüber den projektierten Baukosten in Höhe von 2 Mrd. Euro gerechnet werden". Die Finanzierung dieser Zusatzkosten wäre nach den bestehenden Verträgen alleine vom Bund zu tragen, so der VCD. Das wäre für den Bund eine Verdoppelung bis Verdreifachung seines ursprünglich geplanten Kostenanteils in Höhe von rund 1 Mrd. Euro und würde die Bauzeit massiv verlängern - anstelle 10 Jahre Bauzeit wären 20 Jahre zu erwarten. Alternativ müssten fast alle anderen Schienenprojekte in Deutschland zurück gestellt werden. Dann könne auch die Rheintalbahn erst nach 2020 weiter ausgebaut werden und die Anlieger dort müssten weiter den Bahnlärm ertragen.
Der VCD fordert deshalb den Bund und die DB AG auf, eine aktualisierte Kostenkalkulation auch für die Neubaustrecke Wendlingen - Ulm vorzulegen.
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