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Rheintalbahn zügig in Etappen ausbauen

Presseinformation Nr. 28/2009, Stuttgart, 28. Oktober 2009

Verkehrsclub unterbreitet Projektbeirat Vorschläge, wie der Ausbau zügig fortgeführt und die Interessen der Anlieger berücksichtigt werden können

Würde der Ausbau der Rheintalbahn im gleichen Tempo fortgesetzt werden wie in den vergangenen 20 Jahren, könnte die dann vier­gleisige Rheintalbahn ihre verkehrliche Wirkung erst im Jahr 2056 entfalten, kritisiert der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrs­club Deutschland e.V. (VCD), die seither nur schleppend umgesetzten Baumaßnahmen in Deutschland. Deshalb sei es -- auch aufgrund der massiven Bürgerproteste -- dringend geraten, die bisherigen Planungen einer Hochgeschwindigkeitsstrecke zu hinterfragen, fordert Matthias Lieb, VCD-Landesvorsitzender.

Deutschland habe sich gegenüber der Schweiz verpflichtet, bis zum Ab­schluss des Gotthard-Basistunnels im Jahr 2017 auch die Ka­pa­zi­tät der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel für den Güter­verkehr zu steigern, erläutert der VCD die Vereinbarungen mit der Schweiz. Das Nachbarland möchte mit dem Tunnelbau mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagern, ein Vorhaben das nur gelingt, wenn der Ausbau auch der Rheintalbahn in Deutschland zeitnah mit dem Ende des Tunnelbaus in der Schweiz abgeschlossen werde, so der VCD weiter.

Bisher solle mit dem Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke für den ICE nur nebenbei auch mehr Güterverkehr auf der alten Rhein­talstrecke möglich werden, erläutert der VCD die offiziellen Planungen. "Durch diese Prioritätensetzung für den ICE-Verkehr würden weiterhin die meisten Güterzüge durch die Ortslagen der Gemeinden fahren und die Anwohner dem Lärm ausgesetzt sein", moniert der VCD-Vorsitzende.

Lieb weiter: Der Grund für den Streckenausbau sei jedoch in erster Linie, Verbesserungen für den Güterverkehr zu erreichen. Deshalb sollte aus Sicht des VCD die Neubaustrecke auch konsequent den Belangen des Güterverkehrs und damit auch den An­wohner­interessen hinsichtlich des Lärmschutzes Rechnung tragen. Eine veränderte Planung würde es ermöglichen, zum Beispiel auch die Güterzüge durch den Katzenbergtunnel zu lenken und damit den Güterzuglärm zu reduzieren, ist sich Lieb sicher.

"Eine weitere Folge des Ausbaukonzeptes der Deutschen Bahn (DB) ist, dass sich durch die geplante Fahrzeitverkürzung beim ICE in Offenburg und Freiburg die heute optimalen Anschlüsse zum Nah­verkehr verschlechtern werden", ergänzt Lieb. Auch aus diesem Grund sei aus VCD-Sicht die Fixierung auf die Hoch­ge­schwin­dig­keitsstrecke kritisch zu hinterfragen.

"Entlang der Bundesautobahn A5 von Offenburg bis zum Katzen­bergtunnel wäre aus unserer Sicht anstatt einer Hoch­ge­schwin­dig­keitstrasse eine reine Güterzugstrecke sinnvoll", erklärt Lieb zu den Vorschlägen, die der VCD in einem Positions­papier den Mitgliedern des Projektbeirates aktuell unterbreitet hat.

Entsprechend der Anregung des VCD soll die Güterzugstrecke auch um die Stadt Offenburg geführt werden. Damit wären nach Ansicht des Verkehrclubs die Alternativ-Trasse der DB, die viergleisig durch Offenburg führen würde ebenso wie die von der Stadt favorisierte, teure Tunnellösung hinfällig. Lieb:"Unsere Variante wäre nicht nur billiger, sondern käme auch den Lärmschutzinteressen der Anlieger entgegen."

Ferner fordert der VCD von den Verantwortlichen, nach Abschluss der modifizierten Planungen dann auch die dafür notwendigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. "Nur so kann die Stecke etappenweise in einem überschaubaren Zeitraum fertiggestellt werden", erklärt der VCD-Vorsitzende, "auch um die vertraglichen Verpflichtungen mit der Schweiz einhalten zu können."

Lieb appelliert an die Mitglieder des Projektbeirates, unter Be­rücksichtigung der Interessen der Anrainer geeignete Teil­abschnitte mit eigenständigem verkehrlichen Nutzen zu definieren und vorrangig zu realisieren. Laut VCD müssten zusätzlich durchgängige Güterzugtrassen entlang des gesamten Rhein­korridors geplant und umgesetzt werden, um den anfallenden Güter­verkehr über diese Strecke effizient abwickeln zu können.

Denn nur so könne die Rheintalbahn, das aus VCD-Sicht wichtigste Eisenbahn-Ausbauprojekt in Baden-Württemberg, ihrer Rolle als zentrales Element der europäischen Verkehrsachse Rotterdam -- Ober­rhein -- Schweiz -- Italien gerecht und das steigende Güter­verkehrs­aufkommen auf dieser Achse auf die Schiene verlagert werden, erklärt Lieb abschließend.


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