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Nachtzüge als Alternative zum klimaschädlichen Flugverkehr fallen Rotstift zum Opfer

Presseinformation Nr. 25/2009, Stuttgart, 30. September 2009

Verkehrsclub fordert, Steuervorteile für Flugverkehr abzuschaffen und stattdessen Nachtzugangebot auszubauen

Bundesweit wird der Nachtzugverkehr ab Dezember 2009 kräftig aus­gedünnt werden, darauf weist der Umwelt- und Ver­brau­cher­verband Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) hin. "Baden-Württemberger, die mit dem Nachtzug nach Italien, Österreich oder Ungarn fahren wollen, haben hierzu nur noch bis zum 12.12.2009 Gelegenheit -- dann entfallen diese Züge ersatz­los", kritisiert VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb.

"Damit bleibt vielen Fahrgästen nur noch der klimaschädliche Flug­verkehr als Reisemittel, denn die relativ umweltfreundlichen Zug­ver­bindungen können preislich nicht gegen die steuerlich subventionierten Billigflieger bestehen", kritisiert Lieb die heutigen Wett­bewerbs­verzerrungen zwischen grenzüberschreitendem Schienen­verkehr und der Luftfahrt.

So entfalle bei internationalen Flugtickets die Mehrwertsteuer von 19 Prozent, Flugbenzin sei ebenfalls steuerbefreit -- im Gegensatz hierzu werde beim Kauf von Zugtickets ins Ausland der volle Satz der Mehr­wertsteuer fällig, zudem müssten die Züge in Deutschland hohe Energiesteuern bezahlen, bemängelt der VCD die bisherigen Regelungen.

Lieb: "Eine neue Bundesregierung, die sich um den Sub­ventions­abbau bemühen möchte, muss diese Verzerrungen dringend gerade rücken, um auch im Verkehrsbereich die Klima­schutz­ziele zu erreichen."

Dem Rotstift im Nachtzugangebot werde auch der "Orient-Express" -- ein Nachtzug mit klangvollem Namen -- zum Opfer fallen, be­dauert der VCD-Vorsitzende. Erst im vergangenen Jahr sei dieses An­ge­bot wieder eingeführt worden, das auch günstige Früh- und Spät­verbin­dungen zwischen Karlsruhe und Ulm hergestellt habe, so der VCD weiter.

Neben den steuerlichen Nachteilen für den Schienenverkehr seien manche Probleme, die zu einer geringen Nachfrage geführt haben, aber auch von den Bahngesellschaften hausgemacht, erklärt der VCD-Landesvorsitzende. "Der Orient-Express wird von der Öster­reichischen Bundesbahn (ÖBB) betrieben -- nicht von der Deutschen Bahn (DB) AG. Deshalb sei der Orient-Express zwar in der Internet-Fahrplanauskunft der DB enthalten --doch einen Fahr­preis erfährt man nicht", erläutert Lieb das Ergebnis seiner Recherchen. "Nur auf der Homepage der ÖBB findet man Preise und auch Sonderangebote, zum Beispiel für 69 Euro im Schlafwagen von Pforzheim nach Wien."

Außerdem seien die als zusätzliche Option ausgewiesenen Zug­verbindungen von Baden-Württemberg nach Wien oder Mailand als Tagesverbindungen nur mit in der Regel mehrmaligem Umsteigen und Ankunft erst nach dem Mittag zu erreichen, kritisiert der VCD, so dass diese Verbindungen sowohl für Urlauber als auch Ge­schäfts­reisende keine ernst zu nehmende Alternative zu den wegfallenden Nachtzügen darstellten.

"Für den VCD ist die mangelnde Zusammenarbeit der Bahn­gesellschaften unbegreiflich. Anstatt sich um den Kunden zu kümmern, wacht man eifersüchtig über den eigenen Einflussbereich und verliert dabei die Fahrgäste an die fliegende Konkurrenz", kritisiert der VCD das Unvermögen der europäischen Bahngesellschaften, einen attraktiven Nachtzugverkehr als Alternative zum Flugverkehr anzubieten.

Züge, die ab 13.12.2009 entfallen:

  • Strasbourg/Mannheim -- Karlsruhe -- Pforzheim -- Stuttgart -- Ulm -- Wien -- Budapest und zurück (Orient-Express)
  • Mailand -- Freiburg -- Karlsruhe -- Mannheim -- Amsterdam und zurück (CNL 400/401)

Fahrplanauskunft


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