Stuttgart 21: Prellbockverschiebung ist unanständige Politshow auf Kosten der Steuerzahler
Presseinformation Nr. 5/2010, Stuttgart, 02. Februar 2010
VCD zum symbolischen Baustart für Stuttgart 21: Prellbockverschiebung ist unanständige Politshow auf Kosten der Steuerzahler
Mit massiver Kritik hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf den symbolischen Baustart für Stuttgart 21 mit der Prellbockverschiebung am Gleis 49 des Stuttgarter Hauptbahnhofes reagiert. Der VCD empfiehlt den Projekt-Befürwortern, endlich auf dem Boden der Realität anzukommen und sich vom Wolkenkuckucksheim Stuttgart 21 zu verabschieden. So lange die Finanzierung der Neubaustrecke nach Ulm nicht feststehe, sei es unanständig und verantwortungslos den Bau des Tunnelbahnhofes zu beginnen.
Stuttgart 21 sei in keiner Hinsicht nachhaltig. VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb sagte: „Stuttgart 21 ist nach wie vor das verkehrlich, ökologisch und ökonomisch unsinnigste Projekt der deutschen Bahngeschichte. Was wir brauchen ist keine symbolische Prellbockverschiebung, sondern eine Projektverschiebung, bis geklärt ist, ob die Neubaustrecke nach Ulm überhaupt gebaut und finanziert werden kann. Wer jetzt anfängt, in Stuttgart zu graben, ohne zu wissen, wie es auf den Fildern weitergeht, schafft unnötige Sachzwänge und schadet auf Kosten der Steuerzahler dem Schienenverkehr im ganzen Land.“
Während die Politik gerne den Begriff der Nachhaltigkeit verwende, zeige die Finanzierung von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke, wie wenig nachhaltig die Wirklichkeit abseits der Reden sei, erklärte Matthias Lieb: „Investitionen in nachgewiesene Engpassstrecken unterbleiben, dafür werden zuverlässige Bahnhöfe halbiert und mit Milliarden Steuergeldern unter die Erde gebracht“.
Der VCD bemängelt, dass mit Stuttgart 21 ausgerechnet das fragwürdigste Bahnprojekt im Land massiv vorangetrieben wird, während die verkehrlich bedeutendere Achse Frankfurt – Mannheim und Karlsruhe – Basel vernachlässigt werde. „Wer behauptet, alle in Baden-Württemberg anstehenden Projekte finanzieren zu können, der lügt sich in die eigene Tasche“, sagte Matthias Lieb. „Der Bund wird auch in Zukunft nicht mehr Geld nach Baden-Württemberg überweisen wie bisher. Somit ist bei zäh fließenden Mitteln mit massiven Bauzeitverzögerungen zu rechnen. Darunter leiden nicht nur die Fahrgäste, sondern der gesamte Schienenverkehr.“
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