Überhitzte Züge: Deutsche Bahn lässt Kunden bei Problemen allein
Presseinformation Nr. 28/2010, Stuttgart, 14. Juli 2010
Hitzewelle: Deutsche Bahn lässt Kunden bei Problemen allein
VCD fordert Wiedereinsetzung von Zugbegleitern in Baden-Württemberg
Der ökologische Verkehrsclub VCD fordert von der Deutschen Bahn (DB) mehr Kundenservice und die Wiedereinsetzung von Zugbegleitern im Regionalverkehr von Baden-Württemberg, um Fahrgästen in kritischen Situationen schnell helfen zu können.
„Defekte oder versagende Klimaanlagen in DB-Zügen sind auch imRegionalverkehr in Baden-Württemberg ein Thema", sagt Birgit Maier, verbraucherpolitische Sprecherin beim VCD Baden-Württemberg. Die derzeitigen Probleme seien nicht auf den Fernverkehr und den ICE begrenzt.
Birgit Maier: "Fahrgäste berichten immer wieder, dass zum BeispielKlimaanlagen in einzelnen Doppelstock-Wagen schlecht eingestellt sind odergar komplett versagen, so dass im Sommer teils unerträgliche Hitze besondersim Oberdeck herrscht. DB-Zugbegleiter, die für Abhilfe sorgen könnten, gibtes jedoch keine."
Von Stuttgart aus verkehren regelmäßig Doppelstockzüge zum Beispiel in Richtung Heilbronn, Ulm, Singen, Heidelberg oder Tübingen. Diese Fahrzeuge sind vollklimatisiert, Fenster lassen sich nicht öffnen. Aus VCD-Sicht ist es fatal, dass ausgerechnet in diesen Zügen in der Regel auch keine Zugbegleiter anwesend sind. Einziger Ansprechpartner für die Fahrgäste ist im Notfall der Lokführer, der sich jedoch in der Lokomotive außerhalb der Wagen befindet. Auch die Notsprechanlagen in den Waggons seien häufig defekt.
"Das ist ein unhaltbarer Zustand", sagt Maier. "Aus reiner Profitgier hatdie DB in den vergangenen Jahren fast flächendeckend die Zugbegleiter inBaden-Württemberg eingespart, um aus dem bis 2016 laufenden Verkehrsvertragmit dem Land maximalen Gewinn zu ziehen."
Doch auch das Land trägt nach VCD-Meinung Mitschuld an der Misere: "Offensichtlich hat das Land auf Grund eines miserabel ausgehandeltenVerkehrsvertrages keinen Einfluss auf die Angebotsqualität der DB imRegionalverkehr, diese kann machen, was sie will und was den Profit mehrt", so Maier.
Der VCD kritisiert diesen mangelnden Kundenservice aus reiner Profitgier und fordert das Unternehmen auf, auf eigene Kosten wieder mehr Zugbegleiter im Regionalverkehr einzusetzen. Bei künftigen Ausschreibungen von Nahverkehrsleistungen durch das Land muss die Besetzung von Zügen mit Zugbegleitern wieder zur Grundlage der Verkehrsverträge mit Bahnbetreibern werden.
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