VCD-Check: Bahnreisende können bis zu 56 Prozent sparen
Service Presseinformation Nr. 3/2010, Stuttgart, 1. März 2010
Verkehrsclub empfiehlt Preisvergleich und gibt Tipps bei Bahnreisen in Nachbarländer
Der Umwelt und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Baden-Württemberg e.V. hat die Internetportale verschiedener, internationaler Bahnunternehmen geprüft und die Preise beispielhafter Reisen von Baden-Württemberg nach Frankreich, Österreich, Schweiz und Italien verglichen. Der VCD-Check ergab große Unterschiede bei Preisen und Verfügbarkeit von Sonderangeboten. Der VCD empfiehlt Bahnkunden, immer mehrere Buchungsportale zu prüfen, um die günstigste Fahrkarte zu bekommen, oder sich direkt an eine unabhängige Bahnagentur zu wenden.
Der VCD prüfte die Buchungsportale der deutschen, französischen, österreichischen und schweizerischen Bahnen auf Sonderangebote sowie deren Verfügbarkeit. Der Preis für eine Bahnreise von Stuttgart nach Paris in der 2. Klasse schwankt dabei zwischen 39,- Euro (Sonderangebot) und 103,- Euro (Normalpreis).
VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb: „Es kommt darauf an, wann man bucht, wann die Reise stattfinden soll und ob man das Ticket bei bahn.deoder tgv-europe.combestellt. Trotzdem ist gerade von Stuttgart nach Paris die Bahnreise im TGV nicht nur schnell, sondern im Vergleich zum Flugzeug meist deutlich preiswerter.“
Für Bahnreisen nach Österreich empfiehlt der VCD die Buchung bei oebb.at. Eine Fahrt von Stuttgart nach Wien ist dort zwischen 39,- Euro (Spezialpreis) und 58,30 Euro (Normalpreis) zu haben und in der Regel günstiger als die unter bahn.de erhältlichen Österreich Spezialtickets zwischen 49,- und 99,- Euro. Im Einzelfall ergibt sich eine Ersparnis von bis zu 56 Prozent.
Unter sbb.ch können günstige Fahrkarten sogar noch bis zwei Stunden vor Abfahrt gekauft werden, während Sparpreise bei bahn.de eine Vorbuchungsfrist von drei Tagen haben. Damit ist die Fahrt von Stuttgart nach Zürich mit rund 31,- Euro bei der SBB 36 Prozent billiger als bei der DB (Normalpreis 48,20 Euro).
Matthias Lieb: „Viele Bahnkunden sind inzwischen auf das Internet angewiesen, da es immer weniger Fahrkartenschalter gibt und auch die größeren Reisezentren der Deutschen Bahn ihre Öffnungszeiten immer weiter einschränken." Der Kauf von Fahrkarten ins Ausland sei immer noch sehr beratungsintensiv. Die Buchungsportale im Internet könnten daher die persönliche Beratung nur teilweise ersetzen und erforderten vom Bahnkunden einiges Geschick.
Dass nicht jeder Fahrgast automatisch das günstigste Ticket bekommt, hält der VCD für einen sehr unbefriedigenden Zustand. Matthias Lieb: „Es kann nicht sein, dass nur Experten im Internet beim Bahnfahren sparen und Gelegenheitskunden draufzahlen. Kurzfristig könnten hier wie beim Flugverkehr Metasuchmaschinen abhelfen, die Angebote verschiedener Buchungsportale prüfen und das billigste Angebot auswählen.“
Dass dies auch Bahnunternehmen könnten, zeige die DB unter bahn.de: Dort können auch Flüge gebucht werden, und es werden von allen Anbietern die günstigsten Angebote aufgelistet. Der VCD hält es für absurd, dass man bei der DB zwar für den Flugverkehr Preise vergleichen und auch Flüge buchen kann, nicht aber die Bahnreise zum günstigsten Preis angezeigt bekommt.
Mittelfristig fordert der VCD die Unübersichtlichkeit im europäischen Bahnverkehr durch eine einheitliche, unternehmensunabhängige Tarif- und Vertriebsstruktur zu ersetzen, so dass automatisch alle Bahnkunden in den Genuss der günstigsten Fahrkarte kommen. "Wer mit dem Internet nicht zurecht kommt, der ist auch bei einer unabhängigen Bahnagentur gut aufgehoben", empfiehlt Matthias Lieb. "Diese prüfen Angebote verschiedener Unternehmen und schicken die Tickets bequem per Post nach Hause."
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Weitere Informationen
Unabhängige Bahnagenturen
- http://www.die-bahnprofis.de (Verband der Premium-Bahnagenturen)
- http://www.gleisnost.de (Freiburg)
- http://www.kopfbahnhof.info (Berlin)