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Stuttgart 21 überfordert die Bahn

Presseinformation Nr. 19/2010, Stuttgart, 25. Mai 2010

Inbetriebnahme des Tunnelbahnhofs in 2019 ist reines Wunschdenken

Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) befürchtet, dass der Tunnelbahnhof Stuttgart 21 nicht wie geplant 2019 in Betrieb gehen wird. Die Großbaustelle werde die Menschen in der Landeshauptstadt viel länger belasten und den Bahnverkehr im ganzen Land für mindestens 15 Jahre behindern. Medien­berichte, wonach dem Prestigeprojekt eine Verzögerung von einem Jahr drohe, bestätigten die Einschätzung des VCD, dass es sich bei Stuttgart 21 um eines der am schlechtesten geplanten Bauprojekte der deutschen Eisenbahn­geschichte handelt.

VCD-Landesvorsitzender Matthias Lieb sagte: „Die jüngsten Entwicklungenzeigen, dass Stuttgart 21 schon vor seiner Inbetriebnahme zum Hindernis fürden Bahnverkehr in der Region Stuttgart und im ganzen Land wird. DieUnterlagen zum angeblich ‚am besten geplanten Bahnprojekt aller Zeiten’ sindnicht dazu geeignet, dass Auftragnehmer einfache Vorarbeiten termingerechtund im Kostenrahmen ausführen können. Jetzt wäre der ideale Zeitpunkt um ausdem Wahnsinnsprojekt Stuttgart 21 auszusteigen und die laufenden Arbeiten imGleisvorfeld für eine Modernisierung nach dem Modell Kopfbahnhof 21 zunutzen.

Die nun bekannt gewordenen Planungsmängel gefährden nach Ansicht des VCD nicht nur den Baufortschritt, sondern auch die Ausschreibungen für zukünftige Ge­werke. „Die Bahn verlangt von ihren Auftragnehmern dieÜbernahme fast aller Risi­ken“, erklärte Matthias Lieb. „Bauunternehmenkönnen sich eine Risikoübernahme bei mangel­haften Planungen aber nur miteinem entsprechenden Schmerzensgeld leisten. Stuttgart 21 wird alsozwangsläufig teurer als bisher zugegeben.

Der VCD sieht Parallelen zwischen dem Großprojekt Stuttgart 21 und den Problemen bei den eigentlich überschaubaren Bauarbeiten für die S 60 zwischen Böblingen und Renningen. Auch hier liefen die Kosten und die Zeitpläne wegen schlampiger Pla­nun­gen völlig aus dem Ruder. „Sowohl beim relativ kleinen Projekt S 60 als auch bei Stutt­gart 21 gibt es großen Ärger zwischen der Bahn und dem Eisen­bahn­bundes­amt, weil die Bahn immer wieder nicht genehmigungsfähige Planungen oder eben gar keine Planungen vorlegt“, sagte Matthias Lieb. „Man braucht sich nur das Gerangel um den fehlendenPlanfeststellungsabschluss auf den Fildern anzuschauen. Und ob dasEisenbahnbundesamt die aus Kostengründen reduzierten Tunnel­wand­stärken zulässt, das steht noch in den Sternen.

Nach Einschätzung des VCD haben die Stuttgart 21-Verantwortlichen nicht nur durch die jüngsten Pannen jede Glaubwürdigkeit verloren. Es sei offensichtlich, dass es sich bei Stuttgart 21 um eine schlampige, politische Planung und nicht um eine bahn­betriebliche Notwendigkeit handle.


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